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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 443
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Errichtung von Gemeindebäckereien, Verteilung von Brot

- Errichtung von Suppenanstalten

- Gewährung von Unterhalt für arbeitsunfähige Arme

Bei ihrer ersten Sitzung, im Februar 1847, einigte sich die neugebildete
Offenburger Unterstützungskommission auf die Errichtung einer Suppenanstalt
und die Ausdehnung von Gemeindebäckereien54. Einen Monat
später bot das Offenburger Oberamt den Gemeinden verbilligte Früchte
an55. Am 8. März wurde erneut eine Suppenanstalt ins Leben gerufen. Im
Mai 1847 verbot man schließlich den Verkauf von Getreide außerhalb der
Fruchtmärkte56. Wie in den Jahren 1818 und 1830/31 traf die Krise vor
allem die Rebgebirgsdörfer, die sich förmlich von Menschen „entleerten",
wie das Offenburger Bürgermeisteramt im Februar 1847 schrieb57. Auf
dem Höhepunkt der Hungersnot, im Januar 1852, errichtete die Offenburger
Armenunterstützungskommission zum dritten Mal eine Suppenanstalt
, an der sich auch die Gemeinden Bohlsbach, Elgersweier, Fessenbach,
Ortenberg, Rammersweier und Zell beteiligten58. „Männer wurden vom
Gemeinderat bestimmt, die in Tragbütten die Suppe aus der Stadt holen
mußten. Bald erzählte man im Dorfe, daß diese Büttenmänner unterwegs
abstellten und im voraus die Suppe für ihre Angehörigen ausschöpften. Die
bäuerliche Ratsversammlung wußte sich zu helfen, die Bütten bekamen
Deckel mit einem Schlosse versehen. Die Schlüssel befanden sich beim
Komitee und beim Bürgermeister59."

Die Gemeindeverwaltungen selbst versuchten Versorgungsprobleme durch
die Beschaffung von Brot, Fleisch, Mehl und Kartoffeln zu lindern. Das
Offenburger St. Andreas-Hospital organisierte eine umfangreiche Nahrungshilfe
: Aus Fruchtabgaben der eigenen Bauern stellte man 1830 Brot
im Wert von 36 000 Gulden her und verteilte es an die Armen. Sog.
„Azungen" sahen die Speisung bei Speisewirt Bruder vor.

Die Armenpolizei erstattete Bewohnern ein sog. Kostgeld, wenn sie bei
sich einen bedürftigen Nachbarn aufnahmen. Der Rammersweirer Gemeinderat
Jungel erhielt für die Verköstigung eines Armen den jährlichen
Verpflegungssatz von 1 Gulden 36 Kreuzer. Blumenwirt Schilli gab für
einige Kreuzer der „Armen Margaretha Vinzens" täglich eine Suppe aus.

Kleidung

In kalten Monaten stellte die Gemeinde Kleidungsstücke oder Leinenstoff
zur Verfügung. Manche Aufträge wie Näh-, Wasch-, Schneider- und Handwerksarbeiten
vergab die Verwaltung an ansässige Bürger: Den Rammers-

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