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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 460
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ten, unbeglichenen Schulden. Aber es blieb natürlich doch etwas, was sich
nicht in Gulden angeben läßt und nicht im Nachlaßbericht steht.

Als Vitalis Balthas 1815 starb, war die Schule, der er als letzter seines Ordens
vorgestanden hatte, ganz genau einhundert Jahre alt; als sie 1715 gestiftet
worden war, hatten die Ordensbrüder sich verpflichtet, „mit einem
Exemplarisch-Geistlichen Lebens-Wandel Vorzuleuchten".10 An diese Verpflichtung
hat sich Vitalis Balthas noch gehalten - er, der zwar nicht dem
Rang, so doch der Reihenfolge nach der letzte war; so daß vielleicht auch
er darauf vertrauen durfte, daß die Letzten die Ersten sein werden.

Zum Namen. Eine Nachbemerkung

Daß dieser zeitlebens kränkliche Mann, mit dem auch noch ein ganzer
Zweig seines Ordens abstarb, ausgerechnet den Ordensnamen Vitalis trug,
ist einer der schlechten Witze, die die Geschichte selber macht. Im römischen
Zentralarchiv der Piaristen, und nur dort, erscheint er als Vitalis a S.
Carolo Baitass (sie)11; aber die zusätzlichen, auf einen Heiligen oder ein
Heilsgeheimnis bezüglichen Ordensnamen scheinen, anders als bei den
Karmelitern, bei den Piaristen allmählich außer Gebrauch gekommen zu
sein. In ihnen lebte, wie sich an vielen Beispielen12 zeigen ließe, schließlich
oft nur noch der Taufname fort; also hieß der Pater, als er noch keiner
war, wahrscheinlich Karl. Aber Baitass oder Balthas hieß er nicht: „So viel
man hier Orts von der Anverwandtschaft des in Rastatt verstorbenen h. Pater
Vitalis in Geschwindigkeit weiß", hieß, wie der zuständige Vogt am 1.
6. 1815 aus Mörsch und Forchheim nach Rastatt schrieb, diese ganze Anverwandtschaft
einfach Baldes.*3 Gewiß wollte Vitalis, wenn er sich Balthas
nannte, an Balthasar erinnern, und ein im Nachlaß erhaltenes Aktenstück
nennt ihn auch wirklich so. Balthasar war, der Legende nach, einer
der Heiligen Drei Könige, nämlich der, der Weihrauch schenkte; und
„Weihrauch bedeutet Opfer".14 Da paßte der Name dann wieder.

Anmerkungen

1 Über die Schwierigkeit, sich mit einem solchen Ende individuell abzufinden, vgl.: Johannes
Werner, Wenn ein Orden stirbt. Sozialgeschichtliche Anmerkungen. In: Erbe
und Auftrag 5/1991, S. 352-357; bes. S. 356f.

2 Kurzgefaßte Chronik des Lyceums zu Rastatt vom Jahr 1808 bis auf gegenwärtige
Zeit, als Einladung zu den öffentlichen Prüfungen und Feierlichkeiten am Großherzoglichen
Lyceum zu Rastatt vom l. bis 6. September 1837. Rastatt 1837, S. 6f. - Zur Geschichte
des Kollegs (das nach 1808 als staatliche Schule weitergeführt wurde) vgl.
außerdem: C. F. Lederle. Geschichte des Gymnasiums. In: Grossh. Gymnasium Rastatt
. Fest-Schrift zur Jahrhundert-Feier 1808-1908. Rastatt 1908, S. V-VIII, 1-199;

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