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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 462
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Die Entstehung der katholischen Pfarrei in Diersburg

Josef Bayer

Diersburg war in seinen Ursprüngen immer ein Bestandteil der Markgenossenschaft
„Scopfheim" und blieb auch nach der Trennung von Ober-
und Niederschopfheim Jahrhunderte hindurch Bestandteil der Gemarkung
und des Kirchspiels Oberschopfheim. Die gemeinsame Kirche mit Friedhof
war die „Leutkirche" westlich von Oberschopfheim im freien Feld. Für
die Diersburger bedeutet das einen sehr weiten Kirchweg von fast 2 Stunden
, wobei man bedenken muß, daß das alte Diersburg im hinteren Teil des
Tales um die Burg herum lag, erst nach dem Dreißigjährigen Krieg siedelte
es im vorderen Tal. Das bedeutete bei schlechtem Wetter und im Winter:
der Kirchgang war fast unmöglich, die religiöse Betreuung von Oberschopfheim
aus war schwierig.

Diese Umstände bewogen Andreas und Egenolf Roeder bald, nachdem sie
Herren von Diersburg geworden waren (1463), bei Bischof Ruppert in
Straßburg 1471 um die Erlaubnis anzugehen, im Schloß Diersburg eine
Schloßkapelle einrichten und einen Schloßkaplan halten zu dürfen, der
sich auch der Bevölkerung Diersburgs annehmen sollte. Mit Rücksicht auf
die mißliche Lage der Diersburger wurde beides genehmigt. Damit wurde
aber die Einbindung in das gemeinsame Kirchspiel Oberschopfheim nicht
aufgehoben.

Zu Beginn der Reformation war Egenolf II. Roeder Stettmeister in Straßburg
und führte dort 1523 die Reformation ein, in seiner Herrschaft Diersburg
1529 und in den Patronatspfarreien Hofweir, Oberweier und Schutterwald
in den dreißiger Jahren. Als 1630 Oberschopfheim wieder einen katholischen
Pfarrer erhielt, kehrten die Diersburger allmählich wieder bis
zur Hälfte zum katholischen Glauben zurück. Nach dem Dreißigjährigen
Krieg wurden die Protestanten Diersburgs zunächst von Friesenheim, später
von Mahlberg aus religiös versorgt. Ihre Kirche blieb die im Krieg stark
zerstörte Leutkirche mit dem Friedhof, während die Katholiken die 1715
bis 1720 erbaute neue Kirche in Oberschopfheim benutzten.

Daß diese religiöse Lage der Protestanten immer stärker den Wunsch
wachsen ließ, am Ort selber einen Pfarrer und eine eigene Kirche zu haben,
ist mehr als verständlich. Die Verwirklichung scheiterte zunächst immer an
den katholischen Markgrafen in Baden-Baden, die die Lehensherren der
Roeder waren, also die eigentlichen Ortsherren. Schließlich erhielten sie
1768 in Johann Friedrich Pfäfflin, bisher Kaplan in Mahlberg und für
Diersburg zuständig, einen eigenen Pfarrer und 1790 eine eigene Kirche.1

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