Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 495
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Heinrich Hansjakob als Historiker
Eine Revision*

War 's nicht für Deutschland das größte Unheil, daß seine Gelehrten so
lange und vorherrschend nur auf Dasjenige, was ihnen die Bücher boten, einen
Wert gelegt, das lebendige Wissen und Können aber, den nächsten Wissensstoff im
Land' und Volke - blind übergangen oder dünkelhaft verachtet haben?

Josef Bader, Meine Fahrten und Wanderungen im Heimatlande (1856)

Johannes Werner

Heinrich Hansjakob ist zwar nicht als Historiker bekannt und berühmt geworden
, hat aber einst einmal als solcher seine literarische Laufbahn begonnen
. Seine diesbezüglichen Anfänge fallen in die Zeit, die er als junger
Lehramtspraktikant von 1864 an in Donaueschingen verbrachte; denn sie
brachte ihn in enge Verbindung sowohl mit Karl August Barack, dem
Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothekar und späteren Direktor der
Universitätsbibliothek in Straßburg, als auch vor allem mit Karl Heinrich
Roth von Schreckenstein, dem Vorstand des Fürstlichen Fürstenbergischen
Archivs und späteren Direktor des Generallandesarchivs in Karlsruhe.1

Unter ihrem Einfluß wagte sich Hansjakob an eine historische Arbeit, mit
der er promovieren wollte, und wählte sich als Thema 'Die Grafen von
Freiburg i. B. im Kampfe mit ihrer Stadt bis zum Tode Eginos III.' Dem
jungen Theologen, der auch ein philologisches Staatsexamen abgelegt, jedoch
keine historischen Studien absolviert hatte, halfen die Freunde aus, so
gut sie konnten; und vor allem rieten sie ihm, sich nicht zu überfordern
und nicht zu übereilen.2

Hansjakob war freilich nicht zu bremsen. Er brachte seine Arbeit rasch
voran und reichte sie, als die zunächst ins Auge gefaßte Freiburger Universität
sich seinem Drängen ein wenig widersetzte, in Tübingen ein und wurde
dort schon am 15. März 1865 promoviert. Aber der renommierte Historiker
Reinhold Pauli wies in seinem Gutachten auch auf die Schwächen der
Dissertation hin, deren Autor „auf Lesbarkeit keinen Anspruch macht und
überhaupt von Stil keinen Begriff zu haben scheint".3 Dies war ein durchaus
berechtigter Tadel, und Hansjakob sollte ihn noch lange, eigentlich
sein ganzes Leben lang, hören müssen.

Unbeirrt, ja durch den Erfolg erst recht bestärkt, blieb der frischgebackene
Doktor der historischen Disziplin vorläufig treu. Er erweiterte seine Dissertation
, indem er „den ganzen Kampf bis zum Verkauf und Übergang der
Herrschaft an das Haus Oesterreich"4 behandelte, und ließ sie, nachdem er

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