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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 518
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ferungen nur noch von einer Pfarrei die Rede, dessen Patronat dem Kloster
Schuttern zustand. Das bedeutet, daß die Äbte von Schuttern nicht nur die
Pfarrer stellen, sondern sie auch besolden mußten.

Das Patrozinium

Bereits in der frühchristlichen Zeit wurden die Kirchen nach einem Märtyrer
benannt, später auch ihm geweiht, wenn sie über dessen Grabstätte errichtet
worden waren oder Reliquien von ihm besaßen. 1692 wird erstmals
mit „St. Johannes Bapt." ein Kirchenpatron genannt, unter dessen Schutz-
herrschaft die Ottenheimer Kirche gestellt war.12 Daß die Kirche gerade
Johannes dem Täufer geweiht war, hat eventuell seine Ursache darin, daß
ihm, bedingt durch den Bericht von der Taufe im Jordan, das Patronat über
das Wasser, besonders jedoch über Flüsse, zustand und damit auch über die
Kirchen an denselben.13 1699 ist dann „St. Dionys"14 als Patron der Pfarrkirche
von Ottenheim erwähnt. Weshalb die Kirche innerhalb dieser kurzen
Zeitspanne unter die Schutzherrschaft von verschiedenen Heiligen gestellt
wurde, ist bislang unbekannt. Später im 18. Jahrhundert wird „St.
Gallus"15 als Kirchenpatron genannt. Dieser blieb dann auch bis zur 1945
erfolgten Zerstörung der Kirche ihr Schutzpatron. Nachdem das Gotteshaus
1949 wieder aufgebaut war, wurde es als „Michaelskirche" geweiht.
Sie erhielt den Namen dieses Streiters Christi, weil die Einweihung in die
Michaeliszeit fiel und die Gemeinde auf Grund ihrer Berufung und Geschichte
allezeit an Wehr und Waffen des Glaubens erinnert sein soll.16

Cuius regio eius religio

„Wessen das Land, dessen die Religion", so müssen die Religionsverhältnisse
in den Zeiten von Reformation und Gegenreformation beschrieben
werden, unter denen viele Generationen auch in Ottenheim zu leiden hatten
. Denn schon sehr früh erfolgte in Ottenheim die Reformation. Bereits
1548 ist mit Johann Schertner der erste lutherische Pfarrer seelsorgerisch
in Ottenheim tätig.17 Später unterdrückte Markgraf Ernst Friedrich von
Baden die katholische Konfession, so daß Ottenheims Einwohner 1624
durchweg evangelisch wurden. 1629 kam das Dorf durch Losentscheid
nach dem Teilungsvertrag zwischen Nassau und Baden zur Herrschaft der
katholischen Markgrafschaft Baden-Baden. Nach einem Bericht vom 19.
März 1651 war in jener Zeit nur ein katholischer Einwohner in Ottenheim.
Obwohl in den kommenden 33 Jahren die katholische Einwohnerschaft nur
auf 6 Familien (gegenüber 70 evangelischen Familien) angestiegen war,
gelang es dem 1678 eingesetzten markgräflichen Obervogtes Franz Ernst

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