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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 530
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Kirchen zurückkehren konnten, wurde die Glocke von 1791 am 23. Juli
1917 zu Kriegszwecken eingeschmolzen.56 Als Ersatz hierfür wurde im
Mai 1934 von der Karlsruher Firma Bachert eine neu gegossene Glocke
mit dem Ton „eis" für 400 RM in den Glockenstuhl gehängt. Sie hatte ein
Gewicht von 220 kg und einen Durchmesser von 74 cm. Die künstlerische
Ausgestaltung, wie sie die drei anderen Bronzeglocken hatten, fehlte jedoch
. Außer der Jahreszahl 1934 und dem Namen der Gießerei stand auf
dem Glockenmantel lediglich „Geopfert in Deutschlands größter Not will
ich künden ihr Morgenrot. Der Herr schafft Deinen Grenzen Frieden".57
Allerdings konnte sie infolge der klanglichen Disharmonie nie gemeinsam
mit den anderen drei Glocken geläutet werden.58

Am 07. Februar 1942 wurden die „Susanna-Glocke", die große „Gallus-
Glocke" sowie die kleine von 1934 stammende Glocke vom Kirchturm
heruntergeholt und sollten für Rüstungszwecke eingeschmolzen werden.
Lediglich der „Dionysius-Glocke" von 1729 blieb dieses Schicksal erspart.
Denn als die älteste Glocke des Ottenheimer Kirchengeläutes war sie
bereits damals unter dem Begriff „Altertumswert" eingestuft. Während die
kleinste Glocke von 1934 eingeschmolzen wurde, bekamen die Ottenheimer
bereits kurz nach Kriegsende die beiden anderen Glocken von 1750
und 1777 wieder unbeschädigt zurück. Nach dem „Gemeinschafts-Aufhebungsvertrag
" vom März 1947 ging die „Dionysius-Glocke" und die
„Susanna-Glocke" in das Eigentum der katholischen Kirchengemeinde
über.

Die große „Gallus-Glocke", die in den Besitz der evangelischen Kirchengemeinde
überging, erhielt im Januar 1952 einen Riß. Da sie deswegen
nicht mehr geläutet werden konnte, wurde sie im Juni 1952 an die
Glockengießerei Bachert in Heilbronn verkauft. So beherbergt die
Glockenstube der evangelischen Kirche seit September 1952 mit der
„Christus-Glocke", der „Michaelis-Glocke" und der „Vaterunser-Glocke"
ein harmonisches Octavgeläute mit der Tondisposition „c", „es" und „f".

Die Kirchturmuhr

Seit dem 14. Jahrhundert sind Uhren in Kirchtürmen nachweisbar. Wann in
Ottenheim die erste Uhr im Kirchturm angebracht wurde, ist nicht bekannt.
Wie so oft in der Geschichte dieses Bauwerks taucht auch die Kirchturm-
uhr im Zusammenhang mit einer eingereichten Beschwerde auf. Denn
nachdem sich die Ottenheimer Protestanten darüber beschwerten, daß die
Katholiken immer die Uhr „zurückdrehen", so daß der evangelische
Gottesdienst behindert werde, beauftragt die markgräfliche Regierung am

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