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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 537
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Verzicht auf ihr Eigentumsrecht wurde die politische Gemeinde nach Vollzug
der Auflösung des Simultaneums von jeglicher Bauverpflichtung freigestellt
. Bezüglich der Auflösung des Simultaneums sah der Vertrag vor,
daß die katholische Kirchengemeinde das Gebäude zum 30. März 1927 für
insgesamt 47 400 Mark übernehmen soll. Die evangelische Kirchengemeinde
sollte bis zu diesem Zeitpunkt sich eine eigene Kirche errichten.
Als Standort für diese Kirche war der Platz, auf welchem sich heute der
evangelische Kindergarten befindet, vorgesehen.74 Die Ablöse sah vor, daß
die evangelische Kirchengemeinde 25 000 Mark aus dem Simultanfond
und 23 7000 Mark aus den Kirchensteuerbeiträgen erhalten sollte.75

Wohl auf Grund der damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse wurde bereits
1927 in einer weiteren Vereinbarung beschlossen, daß das Simultanverhältnis
bis zum 30. Mai 1937 verlängert wird. Nach diesem Zeitpunkt tritt eine
weitere Verlängerung bis zum 30. Mai 1947 ein, wenn der evangelische
Teil nachweisen kann, daß ihm die Beschaffung einer eigenen Kirche nicht
möglich ist. Bei diesem Zustand blieb es dann auch bis zur Zerstörung der
Kirche am 12. Februar 1945.

Die Zerstörung der Kirche

Als mit der bedingungslosen Kapitulation der Zweite Weltkrieg am 8. Mai
1945 zu Ende war, hatte er auch in Ottenheim unauslöschbare Spuren hinterlassen
. Menschen waren ums Leben gekommen, andere wiederum hatten
ihr ganzes Hab und Gut verloren. Viele Gebäude waren durch Kriegseinwirkung
schwer beschädigt oder zerstört worden. Vor allem durch die
Verwüstungen, die am 12. Februar 1945 über Ottenheim hinweggingen.
Denn an diesem Tag wurden die Pfarrkirche, das Rathaus, ein Wohnhaus
und zwei Ökonomiegebäude ein Raub der Flammen. Mit der Kirche, die
bis auf die Umfassungsmauern niederbrannte, wurde das Wahrzeichen des
Dorfes und des Rieds für immer zerstört. Durch die handschriftlichen Aufzeichnungen
des damaligen katholischen Ortsgeistlichen Pfarrer Rudolf
Kunz76 wurden diese Ereignisse detailliert festgehalten. Nach der Landung
der Alliierten im November 1944 hatte sich die Front nach 1939/40 ein
zweites Mal an den Rhein verlegt. Wie manche andere Kirche entlang des
Rheins erhielt auch der Turm des Ottenheimer Gotteshauses einen Artilleriebeobachtungsposten
. „Diese Männer waren ganz unauffällige Gäste, die
den Kirchturm bestiegen, weil es eben von ihnen verlangt wurde", berichtet
der Pfarrer. Ende Januar 1945, als bereits täglich mit Granaten vom
Elsaß herübergeschossen wurde, kam die Ablösung. Diese Truppe zeigte
sich im Gegensatz zu ihren Vorgängern nach wie vor siegesbewußt und
unzugänglich für ein warnendes und bittendes Wort. An den Ausguck-

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