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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 558
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0558
sind die Arbeiten und Pläne an der Einstellung eines Teiles der Bühler Bevölkerung
bezw. [!] der Gemeindevertretung gescheitert, die einer Verlegung
des Marktes, weg von den Gassen und Strassen [!] der Stadt, an einen
günstig zur Bahn gelegenen Zentralplatz nicht zustimmen zu können
glaubt. Die Marktkommission der Stadt Bühl hat nach fast einjähriger
Dauer der Verhandlungen über die Schaffung der Neueinrichtung eine Verlegung
des Obstmarktes von seinem derzeitigen Platze einstimmig abgelehnt
".47 Auch in einem zweiten Schreiben zu diesem Komplex wird die
„Einstellung eines Teils der Bevölkerung und der Gemeindevertretung" als
Ursache für das Scheitern des Markthallenprojektes benannt.48 Obstgroßhändler
sprachen im Zusammenhang mit einer Änderung des Marktes
von einem „Wagnis", das man unter keinem Umstand eingehen solle.49 Die
verfügbaren Quellen lassen nur in Umrissen erkennen, welche Gründe das
Markthallenprojekt scheitern ließen und wer die Gegner waren. Die Indizien
legen m. E. die Vermutung nahe, daß ein Teil der Gegner aus dem
Großhandel kam, der eine Senkung seiner Profitrate durch eine Neuorganisation
befürchtete. Dies erscheint auch im Zusammenhang mit dem in der
Folge dargestellten Kampf der Großhändler gegen einen genossenschaftlichen
Obstabsatz als wahrscheinlich. Desweiteren mögen Gründe der Tradition
eine Rolle gespielt haben.

1932 wurde unter der Leitung des Obstbauinspektors mit der Obstgeno
eine Dachorganisation aller Obstabsatzgenossenschaften in Mittelbaden
gegründet. Ihre Vertreter, die an den verschiedenen Großmärkten in den
Konsumgebieten das Marktgeschehen beobachteten, gaben die so gewonnenen
Informationen an die Einzelgenossenschaften weiter.50 Dies hatte
den Vorteil, daß das Obstaufkommen entsprechend der Nachfrage gelenkt
werden konnte, um nicht durch die Überbeschickung einzelner Großmärkte
weitere Preisstürze zu verursachen. Der Initiator dieses Unternehmens,
der Kreisvorsitzende Schneider, geriet dabei in das Schußfeld einer Gruppe
von Obstgroßhändlern aus Bühl. Bürgermeister Grüninger ließ sich zu deren
Sprachrohr machen und warnte Schneider vor der aus der Obstgeno
entstehenden „Gefahr für den altüberlieferten bewährten Frühobstmarkt in
Bühl".51 Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten sollten
sich die Angriffe gegen Schneider und seine Tätigkeit im Bereich des
Obstbaues verstärken.

Auch die schon seit Jahren schwelende Frage der Mißstände beim Bahntransport
des Obstes konnte nicht gelöst werden. Eine Arbeitsgemeinschaft
, die aus Vertretern der Obstabsatzgenossenschaften in Bühl und im
benachbarten Altschweier, des Bezirksobstbauvereins sowie einzelner Gemeinden
und des Obsthandels bestand, sollte als Interessengruppe gegenüber
der Reichsbahn auftreten, um in dieser Angelegenheit endlich zu

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