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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 595
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sind sie Zeugen des Volksglaubens und der Volkskunst und damit kleine
Kulturdenkmale, deren Erhaltung lohnend ist. Sie bestimmten Stilrichtungen
zuordnen zu wollen, ist meist müßig und unbefriedigend. Können und
Kunstempfinden des jeweiligen „Steinhauers", der sich nur mehr oder
weniger an Vorlagen und Vorbilder hielt, oft auch noch die speziellen
Wünsche des Auftraggebers zu berücksichtigen hatte, waren für das Endprodukt
mehr verantwortlich als die großen Stilrichtungen der Zeit. Auffallend
ist, daß sich in einzelnen Gemeinden über einen größeren Zeitraum
bestimmte Formen durchgesetzt haben, was für Haslach in besonderem
Maße zutrifft: für die im 18. Jahrhundert errichteten Bildstöcke sind die
säulenartigen Rundstämme charakteristisch geworden. O. A. Müller vermutet
, daß sich hier ein Steinmetzmeister möglicherweise an die Urform des
Bildstocks, den Baumstamm, erinnerte, wie anfangs erwähnt, daran Gefallen
fand und deshalb diese Form immer wieder anwandte. Seine Schüler mögen
sich dann an die Vorgaben des Meisters gehalten haben, wie das durchaus
üblich war. Beweisunterlagen sind allerdings nicht vorhanden. Nach Müller4
sind die Haslacher Rundstamm-Bildstöcke in drei Gruppen einzuteilen:

1. die mit zierlichen, gleichmäßig schlanken Säulen, die um 1720 entstanden
,

2. die mit kräftigerem Stamm und leichter Ausbuchtung in der Mitte, die
zwischen 1740 und 1750 entstanden,

3. die mit kürzerem, dickem Stamm, die um 1750 entstanden.

Vor der Übersicht, welche alten Bildstöcke welcher Gruppe zuzuordnen
sind, sei noch dargestellt, welche wesentlichen Merkmale allen Bildstöcken
, auch außerhalb dieser Gruppen, zu eigen sind:
In der Aufteilung folgen alle, mehr oder weniger ausgeprägt, dem gleichen
Muster: Sockel, Schaft (Säule/Stamm), Bildhäuschen (Ädikula). Oft bilden
Kapitelle, deren Ecken manchmal mit Voluten verziert sind, den Abschluß
der Säule. Auf dem Kapitell steht das Bildhäuschen, in seltenen Fällen ist
darauf noch ein Kreuz oder eine Figur aufgesetzt. In der Ädikula ist eine
Nische, in die religiöse Gegenstände (Kreuze, Bildchen, Figuren usw.) gestellt
werden. Normalerweise sind sie durch ein Gitter geschützt. Die
Rückwand wurde überhaupt nur dann bearbeitet, wenn der Bildstock so
stand, daß er von beiden Seiten gleichermaßen betrachtet werden konnte.
Üblich war auch, an der Ädikula die Erinnerung an ein „Häuschen" dadurch
zu vervollständigen, daß man am Dach die Form der Ziegel herausmeißelte
; andere Formen kamen erst später auf. Auch in Schmuck und Gestaltung
lassen sich viele Parallelen finden: Auf der Vorderseite des Stammes
wurden immer Inschrift und Jahreszahl eingehauen, während an den
Seiten Jesus- und Marienmonogramm angebracht wurden. Das Jesusmonogramm
IHS ist zu deuten als Jesus, //omo, Sanctifikator (Jesus, Mensch,
Heiligmacher) oder In Hoc Signo (in diesem Zeichen) oder, wie man im

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