Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 640
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0640
Johannes Künzig: „Im übrigen bin ich der Meinung, daß wir in unserer
Landschaft mit den „Narrenräten" auskommen könnten und die Übernahme
eines Elferrates und gar des „Prinzen Karneval" den großstädtischen
Allerweltsgesellschaften überlassen sollten."" Bestimmt können sich noch
viele aus eigenem Erleben daran erinnern, wie ohne großes Aufhebens aus
den Elferräten die Narrenräte mit dem Zunftmeister (Narrenvater), aus der
Narrenvereinigung die Zunft und aus dem Prinzenpaar die Narreneltern
wurden. Bei Neugründungen und dem Wiederbeleben, auch der Narrengestalten
, orientierte man sich wieder mehr an örtlichen, heimatlichen
Gegebenheiten.

Doch kehren wir wieder zum „Elftenelften" zurück und geben zur Bekräftigung
dem bereits zitierten Johannes Künzig nochmals das Wort: „Wenn
die Narrenzünfte und die Vorstände der Narrengesellschaften mit ihren allerlei
, mehr oder weniger originellen Namen bereits am 11.11., und zwar
um 11 Uhr, vormittags oder abends, zusammenkommen, hauptsächlich,
um zu beraten und zu planen, so ist das sichtlich eine Entlehnung von dem
kaum mehr als hundertdreißig Jahre alten rheinischen Karneval mit seinen
Elferräten, die in Ausdeutung ihres Namens die „elf zum Anfangstermin
ihrer Arbeit machen."12

Früher galt einmal - vielleicht auch heute noch - der Grundsatz: alles zu
seiner Zeit, und dann aber richtig! Das bedeutete aber, daß der auslaufende
November, der Totenmonat mit dem Volkstrauertag und dem Totensonntag
, noch weniger der Dezember mit dem Advent als einer früher streng
beachteten „geschlossenen Zeit" und dem Weihnachtsfest sich für närrische
Lustbarkeiten anbot. So ließ sich der Volksmund zum 25. November
vernehmen: „Sankt Kathrein schließt Trommeln und Pfeifen ein" oder
„Sankt Kathrein stellt das Tanzen ein". Das sagt aber nicht, daß die närrischen
Geister abgestorben wären. Nein, im Verborgenen, im Stillen,
gleichsam unter der schützenden Schneedecke wie die Natur, spinnen sie
ihre Fäden.

Dann aber heißt es nach den Weihnachtsfeiertagen, der geruhsamen Zeit
„zwischen den Jahren" und der Anhäufung der Sonn- und Feiertage um die
Jahreswende: „Wenn die Dreikönige ihre Kronen ablegen, setzen die Narren
ihre Kappen, ihre Masken auf!": „So wird sogar mit dem Mittagsläuten
am Dreikönigstag die kommende Fasnacht eröffnet, in vielen traditionellen
Narrenhochburgen das Narrenhäs hervorgeholt und abgestaubt, die Maske
liebevoll gestreichelt, das „Gschell" noch etwas vorsichtig in Bewegung
gesetzt und anderswo bereits das Narrenvolk mit Karbatschenknall erfreut.
Jetzt beginnt für den brauchtums- und traditionsbewußten Narren nicht die
„Kampagne", nicht die „5. Jahreszeit", sondern unsere heimische Fasnet

640


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0640