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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 645
(PDF, 127 MB)
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ten und interessiert an einer Aufarbeitung
dieses dunklen Kapitels der Offenburger
und ihrer eigenen Geschichte sein müßten
. Von ca. zehn schriftlichen Anfragen
wurden lediglich zwei beantwortet.
Während sich eine kleine Baufirma die
Mühe machte, ihre Unterlagen zu sichten
und Informationen an den Autor weiterreichte
, verwies die Firma Stahlbau-Müller
, die zeitweise 40% ihres Personalbedarfs
aus den Zwangsarbeitern rekrutierte,
auf den Verlust älterer Akten in den sechziger
Jahren. Das Antwortschreiben der
Betriebsleitung bedarf keines Kommentars
: „Persönlich habe ich durch meine
Bemühungen die Arbeit der Historiker etwas
schätzen gelernt. Was machen Sie
nur. wenn Sie bis zur Römerzeit zurückforschen
müssen?"

Trotz dieses Mangels an Kooperation seitens
der Industrie ist es Boll gelungen, das
Thema Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit
in Offenburg umfassend darzustellen,
basierend auf intensiver Auswertung der
einschlägigen Archive.
Aus Bolls Buch lassen sich allgemeine
Erkenntnisse ableiten. Es untersucht nicht
nur die Geschichte der Zwangsarbeit in
Offenburg, sondern hat auch exemplarische
Geltung für den Zwangsarbeitereinsatz
in Baden. Über die Geschichte der
Zwangsarbeit hinaus, bietet es einen Einblick
in die Geschichte Offenburgs in der
NS-Zeit und während des Zweiten Weltkrieges
- Themen, die bisher nur wenig
Beachtung in der offiziellen Stadtgeschichtsschreibung
erfahren haben.

Jürgen Stüde

Hermann Brammer, Das Dominikane-
rinnenkloster Neusatzeck und die Anfange
der Exerzitienbewegung in der
Erzdiözese Freiburg. Reihe „Hagiogra-
phie/Ikonographie/Volkskunde", Nr.
110, Erste Auflage 1993, 24 Seiten, Verlag
Schnell & Steiner, München und
Regensburg.

Der Verlag Schnell & Steiner bringt seit
neuestem neben seiner bewährten Reihe

der Kleinen Kunstführer die Reihe „Ha-
giographie/Ikonographie/Volkskunde"
heraus. Die Hefte sind in Aufmachung,
Format und Umfang an die praktischen
Kunstführerhefte angepaßt. Das erste
Heft, das sich mit der Ortenau befaßt, ist
der Exerzitienbewegung gewidmet, die
mit dem Namen des heiligmäßigen Pfarrers
Josef Bäder verbunden ist (vgl. die
Besprechung von „Mutterhaus Neusatzeck
" im Band 72 dieser Zeitschrift).
Unter den neun Exerzitienhäusern der
Erzdiözese Freiburg - vier davon liegen
in der Ortenau - nimmt das Josef-Bäder-
Haus der Dominikanerinnen in Neusatzeck
als die älteste dieser Einrichtungen eine
besondere Stellung ein. Infolge der
Aufhebung der Klöster durch die Säkularisation
war der katholischen Kirche im
neuen Großherzogtum Baden unermeßlicher
Schaden entstanden. Erschwerend
für die Entfaltung des religiösen Lebens
in der neuen Erzdiözese Freiburg kam
hinzu, daß die großherzogliche Kirchensektion
in Karlsruhe zunächst mehr
bischöfliche Rechte innehatte als der Erz-
bischof selbst. Es gehört zu dem „Phänomen
des 19. Jahrhunderts", daß trotz aller
staatlichen Bevormundung „allein in
Deutschland alle halbe Jahre eine neue
Schwesterngenossenschaft gegründet
worden ist" (L. Kaufmann). Vier der ersten
sechs Kongregationen in der Erzdiözese
Freiburg sind in der Ortenau beheimatet
: in Gengenbach, Erlenbad, Neusatzeck
und Bühl.

Dem charismatischen Gründer der Dominikanerinnen
von Neusatzeck, Pfarrer Josef
Bäder (1807-1867), „einem badischen
Vianney" (August Vetter), war im Oktober
1847 bei Priesterexerzitien in St. Peter
klar geworden, daß er seine erworbenen
Kenntnisse in die pastorale Praxis umsetzen
müsse. „Was Bäders Unternehmen,
als Pfarrer ein Volksmissionar zu sein und
geistliche Übungen in die Seelsorge mit-
einzubeziehen, um die Mitte des 19. Jh.
bedeutete, läßt sich an der dauernden Bespitzelung
selbst seiner Gottesdienstpraxis

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