Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 649
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0649
ohne weiteres um das Wort „verschwunden
" erweitert werden. Viele Kleindenkmale
stehen zu ihrem Glück im verborgenen
, sonst wären noch mehr verschwunden
, als dies ohnehin schon der Fall ist.
Fahrlässigkeit, Übermut. Ignoranz und
schlichter Diebstahl haben im Laufe der
Zeit zu ihrer bedrohlichen Dezimierung
beigetragen (was mit einer der Anlässe zur
Entstehung des Buches war). Hierzu zählt
leider auch die Vernichtung originaler Substanz
durch steinmetzmäßige Umarbeitung
von Marksteinen mit ihren Wappen.
Dem Leser werden in übersichtlicher, gefälliger
Präsentation exzellente Fotos und
ausreichende bis detaillierte Beschreibungen
vorgestellt. Bei den Rechtsdenkmalen
hätte man sich ausführlichere Darlegungen
gewünscht, da nicht jedem mehr die
alten Begriffe und Bedeutungen geläufig
sind. Auf Seite 28 hätte die Transkription
des altertümlichen Textes wohl noch Platz
gefunden. Auch Erläuterungen über die
Bedeutung von Brunnen, den Jüngeren
nicht mehr geläufig, oder der Eisengußkunst
im 19. Jahrhundert hätten dem Buch
sicherlich nicht geschadet. An diesem
Beispiel läßt sich die Schwierigkeit der
Abgrenzung und Einteilung von Kleindenkmalen
noch einmal aufzeigen. Viele
Typen lassen sich jeweils mehreren funktionalen
und auch formalen Gruppen zuordnen
. Ein recht augenfälliges Beispiel
sind die Brunnen - nur das Element Wasser
zwängt sie in eine Gruppe.
Aber wo liegen bei einem solchen Buch
die Grenzen des Umfangs und des Inhalts?
Worauf soll, muß man sich beschränken?
Vom Material her hätten sich gewiß drei
oder vier solcher Bände füllen lassen.
Knapp 50 Mark für ein solches Buch
scheinen auf den ersten Blick viel Geld zu
sein. Sie sind es nicht, bedenkt man. mit
welcher Akribie. Geduld und Mühe daran
gearbeitet wurde. Allein schon der zeitliche
Aufwand, das verrät das mit viel Liebe
verfertigte Werk, muß immens gewesen
sein. Das Format ist handlich, die
Gliederung übersichtlich, die Literaturangaben
, obschon in Auswahl, dennoch
reichlich. Die weiterführenden Hinweise
am Ende jedes Kapitels sind sinnvoll und
hilfreich.

Es ist ein Werk geworden, das man nicht
nur gerne im Bücherregal stehen haben
möchte. Jeder, der sich mit Kleindenkmalen
, auch außerhalb Offenburgs. befaßt,
wird hier Anregung und Hilfe finden.
Nicht nur Offenburger werden sich aufmachen
, um dieses oder jenes Kleindenkmal
aufzusuchen, das entweder im verborgenen
ruht, oder so vertraut ist, daß man
es schon gar nicht mehr „sieht".
Gar keine Frage: Michael Friedmann und
Gernot Kreutz haben mit diesem qualitätvollen
Werk Maßstäbe gesetzt, an denen
Veröffentlichungen zum Thema „Kleindenkmale
" in Zukunft gemessen werden.

Gerd Müller

Reiner Haehling von Lanzenauer: Die
vergessene Kanone. Eine Erzählung gegen
den Krieg. 55 Seiten, broschiert.
Göller Verlag Baden-Baden o. J. (1994)

Die Luftwaffenhelfer gehörten während
des Zweiten Weltkrieges zu einer kuriosen
Truppe, 15—17jährige Schüler mit Kombattantenstatus
erlebten zwischen Unterricht
und Waffendienst die gräßlichen Bombenangriffe
und den militärischen Zusammenbruch
. Das Schicksal dieses Kindes der HJ
und der Luftwaffe ist wissenschaftlich
grundlegend erforscht, seine poetische
Dimension allerdings wurde kaum ausgeschöpft
. Die Erzählung Haehling von
Lanzenauers deutet an, welche dichterischen
Möglichkeiten in dem Stoff liegen.
Es ist April 1945; zwei Luftwaffenhelfer
erhalten den Befehl, an einer Straße im
Südschwarzwald in einer menschenverlassenen
Gegend ein 2-cm-Flakgeschütz
zu bewachen, bis Ablösung käme. Auf
sich allein gestellt, gezwungen, für die
einfachsten lebensnotwendigen Dinge
selbst zu sorgen, erfüllen sie ihren Auftrag
pflichtgemäß. Während der langen Wachstunden
denkt der Ich-Erzähler über die

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