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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 655
(PDF, 127 MB)
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über die einheimischen „Herren von
Hornberg", die weder den aktuellen Forschungsstand
(vgl. Hans Harter. Adel und
Burgen im oberen Kinziggebiet, Freiburg
1992. S. 97-135) entsprechen, noch in irgendeiner
Weise geeignet sind, die Richtigkeit
des 1993 gefeierten 900jährigen
„Hornberg"-Jubiläums zu bestätigen. Die
Jahreszahl 1093 steht dafür weder direkt
noch indirekt (so Neuß S. 32) zur Verfügung
, da die Herrschaft Hornberg nicht,
wie Neuß behauptet (S. 29), vor, sondern
erst geraume Zeit nach der Gründung des
Klosters St. Georgen (1084) entstanden
sein kann; sonst wäre ein Hornberger als
nächster Klosternachbar bei den ausführlich
dokumentierten Gründungsereignissen
beteiligt gewesen und genannt worden
. Dagegen sprechen auch nicht die
ausführlich abgedruckten Professoren-Zitate
(S. 29 f.), die einen veralteten Forschungsstand
wiedergeben. Historisch unsinnig
ist auch die Behauptung. König
Heinrich IV. hätte Adalbert von Ellerbach
beauftragt, „sein Königsgut gegen das
weitere Vordringen der reformfreudigen
Kräfte zu sichern" (S. 29).
Zu warnen ist vor der unkritischen Übernahme
von Angaben aus der Zimmer-
schen Chronik für das frühe 12. Jahrhundert
(S. 31 f.), wie überhaupt die Hornberger
Genealogie bei Neuß insgesamt in
Unordnung ist. Keineswegs waren Bruno
und Werner von Hornberg 1219 „bei König
Friedrich II. in Hagenau" (S. 34). und
auch der Minnesänger Bruno von Hornberg
lebte nicht in der zweiten (S. 34, 41),
sondern in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
. Mehr als gewagt ist die Inanspruchnahme
des Bischofs Heinrich L von
Basel (1180-1190) für die Hornberger Familie
(S. 40). Er wird sonst in der historischen
Forschung als Herr von Horburg im
Elsaß identifiziert und stammt - wiewohl
eine veraltete Überlieferung ihn Hornberg
zuspricht - aus dem Elsaß und nicht aus
Hornberg.

Der Beitrag von Adolf Heß „Hornberg
heute" besticht durch seine stilistische

Ausgewogenheit und Materialfülle, so
daß der Leser ein lebendiges Bild der heutigen
Stadt Hornberg erhält. Heß erklärt
auch die Geschichte des Hornberger
Schießens, wobei er die plausibelste Version
des spektakulären Vorgangs wiedergibt
. Der Geschichte der Johannes-Täufer-
Kirche geht Oskar Sütterlin nach. Sie
stammt wahrscheinlich aus dem frühen
Mittelalter, wird aber erst 1450 als „St.
Johannes" genannt. Von der ursprünglich
gotischen Kirche ist heute nur noch der
schöne hochgotische Chor erhalten. Solide
historische Arbeit leistete Ansgar
Barth in seinem Beitrag „Hornberg unter
den Württembergern". Der Übergang
Hornbergs an Württemberg vollzog sich
im 15. Jahrhundert schrittweise. Durch
die Württemberger Herzöge wurde Hornberg
1534 von der Reformation erfaßt.
Somit entstand mit dem evangelischen
Amt Hornberg eine Insel, die von katholischen
Herrschaftsgebieten umgeben war.
Der umfangreichste Beitrag stammt aus
der Feder von Alfons Stadler: „Homberg
im 19. und 20. Jahrhundert". Sehr eindrucksvoll
schildert er die industrielle
Entwicklung Hornbergs, die Geschichte
zahlreicher öffentlicher Einrichtungen,
den Bau der Schwarzwaldbahn, die Entwicklung
der Vereine und der Kommune.
Sehr zu begrüßen ist, daß Stadler ausführlich
die NS-Zeit in Hornberg darstellt, die
ihren Höhepunkt im Zweiten Weltkrieg
erreichte, als Homberg im Februar 1945
von alliierten Bombern schwere Zerstörungen
erleiden mußte.
Das Heimatbuch findet seine Abrundung
in Würdigungen der Ehrenbürger Franz
Schiele, Wilhelm Hausenstein (Adolf
Heß) sowie des Ehrenbürgers und Festspielautors
Erwin Leisinger (Wolfgang
Neuß). Die geschichtliche Entwicklung
der Stadtteile Niederwasser (Karl Volk)
und Reichenbach (Gottfried Hehl) bilden
den Abschluß des Hornberger Heimatbuches
, das sich durch seine gefällige Aufmachung
und durch zahlreiche, zum Teil
farbige Abbildungen auszeichnet. Leider

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