http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0271
Romanische Steinfratze aus dem 12. Jahrhundert.
Aufnahme: Frank Schräder
sich dort das Wahrzeichen Wolfachs, das „Bettelmaale", eine kleine Steinfigur
, die ihr Hinterteil in Richtung Stadt hielt und zu mancherlei Spekulationen
führte. Josef Krausbeck stellte beim Umbau des Tores fest, daß sie
ursprünglich ihren Platz auf der gegenüberliegenden Seite finden sollte
(das Hinterteil also möglichen Feinden entgegen), dies aber durch die Mechanik
der Zugbrücke nicht möglich war20. Im umgebauten Tor wurde für
eine Kopie der Figur ein Platz ausgespart; sie wurde dann aber an der Finanzamtsmauer
angebracht, damit sie besser zu sehen ist. Eine zweite romanische
Steinfigur befindet sich an einem Gebäude in der Schloßstraße;
bei deren Renovierung stellte Josef Krausbeck fest, daß auf ihr die gleichen
Farbschichten aufgetragen worden waren wie beim „Bettelmaale",
die Steinfratze also früher vermutlich ebenfalls am Stadttor als Schreckmaske
angebracht gewesen sein dürfte21. Georg Straub veröffentlichte
1932 in der „Ortenau" eine etwas ungenaue Federzeichnung dieses
Kopfes22, bei der „die primitiven romanischen Locken fast in Form von
Schneckenhäusle erschienen"23. Der bekannte Fasnachtsforscher Professor
Leopold Schmid aus Wien bekam diese Zeichnung zu Gesicht und vermutete
, daß es sich bei der Steinskulptur um eine sehr frühe Darstellung des
Schneckenhäuslehutes der Elzacher Schuddige handeln müsse. Josef
Krausbeck konnte dann aber den durch die ungenaue Straubsche Zeich-
271
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0271