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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 60
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den vielen Feuchtgebieten siedlungsfeindlich gewesen. Erst als der Arbeitskreis
zu Beginn der 70er Jahre systematisch mit Beobachtungen und
vielen Begehungen in diesem Gebiet begann, füllte sich die weiße Fundkarte
mit Dutzenden römischen Siedlungsplätzen. An Hand von ihnen
konnte dann auch das römische Straßennetz für dieses Gebiet einigermaßen
nachvollzogen werden. Es deckt sich oft noch mit Wegen und
Straßen, die bis auf den heutigen Tag bestehen. An ihnen sind auch in
nachrömischer Zeit, meist auf ehemals römischen Siedlungsplätzen, erneut
Siedlungen angelegt worden. Sie decken sich oft mit den alten Dorf- und
Stadtkernen, die an der Stelle einer villa rustica entstanden sind. Zumeist
ist es ein früher Kirchenbau, für den die römischen Ruinen noch nach Jahrhunderten
das Baumaterial hergeben mußten.

Im zweiten Teil seines Vortrags ging der Referent auf die Anzahl und die
Funktion der römischen Anlagen der Ortenau ein. Er erinnerte daran, daß
die Ortenau in römischer Zeit zu Straßburg - Argentorate - gehörte. So
konnte von den dortigen Ausgrabungen, aber auch von der antiken Literatur
her, Schlüsse auf das Umland gezogen werden. Zusammen mit den
zahlreichen Entdeckungen sowohl im Elsaß um Straßburg als auch in der
Ortenau ist es nun in den beiden vergangenen Jahrzehnten gelungen, das
Geschichtsbild der Römerzeit für dieses Gebiet zu vervollständigen.

Früher war es vor allem der Straßburger Forscher und Archäologe Robert
Forrer, der neben Beweisen auch gut begründete Vermutungen zu den römischen
Anlagen vorstellte. Sie bestätigten sich schließlich in der Folgezeit
mehr und mehr. So wies Forrer beispielsweise schon zu Beginn unseres
Jahrhunderts auf die Stationierung von Teilen der XIV. Legion am Eingang
des Kinzigtals hin. Sie habe, so meinte er, in den 70er Jahren n.Chr.
dort für die VIII. Legion den Kinzigtalkrieg vorbereitet. Gleichzeitig nahm
er an, daß die XIV. Legion bei dieser Gelegenheit dort auch Ziegel hergestellt
hat. Beides konnte dank der Entdeckung des römischen Militärlagers
durch den Arbeitskreis bei Zunsweier von archäologischer Seite nachgewiesen
werden.

Mit dem ausgebauten Legionslager in Argentorate und mit der Vergrößerung
seines Hafens spätestens im 1. Jahrhundert genügten die zur Versorgung
angelegten villae rusticae bei weitem nicht mehr aus. So ist es nur
verständlich, wenn man im Archäologischen Arbeitskreis frühzeitig angenommen
hat, daß nun auch in der Ortenau das Feld vermessen, Straßen angelegt
und zur Versorgung von Argentorate Gutshöfe errichtet worden
sind.

Dann zeigte der Referent zahlreiche Funde aus verschiedenen Siedlungen

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