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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 61
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und eine fiktive Straßenkarte der Römerzeit. Letztlich meinte er, sei jeder
neue Fundplatz, der jetzt noch in der Ortenau entdeckt werde, in ein logisches
System einzureihen. Dies gelte für die angelegten Lager am Eingang
der Täler, für die römischen Marschlager und Umspannstationen sowie für
die in bestimmtem Abstand zu erwartenden römischen Gutshöfe. Im Mittelpunkt
, so der Referent, ist aber Argentorate zu sehen, um das sich die römischen
Anlagen und das Straßennetz mit seinen Rheinübergängen in der
Ortenau und im Unteren Elsaß kreisförmig scharen.

Auch im Jahr 1995 wurden vom Arbeitskreis wieder einige Exkursionen
zu verschiedenen archäologischen Objekten der südlichen Ortenau angeboten
und durchgeführt. Dazu fanden sich wieder zahlreiche historisch und
archäologisch interessierte Amateure und Forscher ein.

Im Mai führte der Leiter der Fachgruppe eine sehr große Zahl Teilnehmer
zur Motte im Wald von Rust. Sie wurde von ihm auf Hinweis als erstes
Objekt dieser Art in der Ortenau im Jahr 1972 entdeckt. Motten, so teilte er
mit, sind befestigte Turmhügel aus dem Frühen Mittelalter und gelten im
allgemeinen als die Vorgänger der hochmittelalterlichen Burgen. Sie waren
zunächst ganz aus Holz und in ihrer Weiterentwicklung schließlich mehr
und mehr aus Steinen aufgebaut. Diese Befestigungsanlagen sehen im Profil
wie ein Kegelstumpf oder wie eine Kugelkappe aus, sind noch oft von
ihrem Kreisgraben umgeben und können bis zu 100 m Durchmesser haben.
Der Exkursionsleiter wies weiter darauf hin, daß wir diese Anlagen vom
Teppich von Bayeux aus der Mitte des 11. Jahrhunderts kennen.

Als weiterer Exkursionspunkt stand der Besuch der keltischen Fürstengräber
von Kappel am Rhein auf dem Programm. Auch hier führte wieder der
Leiter der Fachgruppe, der drei von den vier Gräbern seit 1973 entdeckt
hat. Grund seiner Entdeckung war, so meinte er, ein Fürstengrab, das im
letzten Jahrhundert beim Lehmstechen für eine Ziegelei angegraben und
teilweise geborgen wurde. Da nach seiner Beobachtung solche bedeutenden
Gräber der Frühzeit meist nicht allein sind, war es folgerichtig, nach
weiteren Gräbern zu suchen. So blieb der Erfolg nicht aus. Das in mehreren
Grabungskampagnen ausgegrabene zweite Fürstengrab der Keltenzeit
(um 500 v.Chr.) erbrachte neben einigen interessanten Gegenständen auch
mehrere Beibestattungen. Sein Inventar ist im Archäologischen Museum
von Freiburg, dem sogenannten Colombi-Schlößchen, zu besichtigen.

Warum ausgerechnet ein Platz unmittelbar vor der Rheinaue ausgesucht
wurde, so der Exkursionsleiter, ist einigermaßen nachzuvollziehen.
Zunächst liegt er an einem noch im Mittelalter bestandenen Fährübergang
des Rheins, am sogenannten „Fahrkopf'. An ihm lag der alte, bereits im

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