http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0103
Fachgruppe Bergwesen
Helmut Decker
Gedanken zur Gründung der neuen Fachgruppe
Es war im Jahre 1988, als ich bei der Begehung einer Verschanzung in
Lautenbach/Sendelbach von Anwohnern auf verschiedene merkwürdige
Vertiefungen aufmerksam gemacht wurde. Ein Bauer stieß in der gleichen
Gegend beim Versuch, Quellen zu fassen, auf Bergwerksstollen. Auffallend
ist, man findet dort in der Umgebung sehr viele dieser identischen
Geländeformationen und desselben typischen Bewuchses. Im Umkreis von
etwa 1 qkm zählte ich 60-80 vermutete Stollenmundlöcher. Auch die Gewannbezeichnungen
, z.B. s'Jose Loch, Peters Loch oder Lochmatt und Silberbrunnen
, deuten auf ihr Vorhandensein hin.
In Seebach im Achertal, befindet sich ein bereits geöffnetes Silberbergwerk
unbestimmter Zeitstellung. Es sind dort die gleichen Formationen zu
beobachten.
Bei meiner Suche fielen mir zwei Tatsachen auf:
1. Es fand sich eine besondere Häufung vorhandener und vermuteter
Bergwerksstollen in der Nähe ehemaliger Burgen.
2. Viele dieser mittelalterlichen Befestigungsanlagen - mit Bergwerken in
ihrer Umgebung - stehen an Orten, welche weder militärisch noch ökonomisch
sinnvoll sind.
Daraus möchte ich folgern:
Erst durch das Vorhandensein und den Abbau von Bodenschätzen wären
diese Burgen gleichzeitig als Wohn-, Schutz- und Überwachungsplatz
zweckvoll. Gleichzeitig wären dadurch die immer noch hartnäckig umlaufenden
Geschichten von unterirdischen Verbindungen der Befestigungen
erklärt. Diese Gänge gibt es, aber es sind Bergwerksstollen. Auf bergmännische
Tätigkeit weisen auch jetzt noch Familiennamen hin wie z.B.
Knapp, Bohnert, wahrscheinlich auch Hund, Sackmann und Faller oder
Fallen, um nur einige zu nennen. Selbst viele Gewann- oder Ortsbezeichnungen
sind augenscheinlich bergbaulichen Ursprungs, so wie Lautenbach,
Sohlberg, Löcherberg, Affental usw.
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