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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 144
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Abb. 5: Rückseite einer Münze des römischen Kaisers
Postumus (259-268 n.Chr.): Dargestellt ist links die Göttin
Viktoria, rechts Felicitas (Pax). Die Frisuren sind der
Haartracht der weiblichen Figur auf dem Hochrelief von
Haslach sehr ähnlich. J.C.P. Kent/B. Overbeck/A.U. Stylow,
Die römische Münze (München 1973), Tafel 113, 512.

Foto: H.P. Widmann

fast ganz von den Haaren bedeckt. Der kräftige Kopf sitzt auf einem starken
Hals und breiten Schultern.

Über einem langärmligen Obergewand trägt die männliche Figur einen
Mantel, der über die rechte Schulter fällt (ähnlich einer Chlamys = röm.:
paludamentum, gall.: sagum) und dort mit einer Fibel zusammengehalten
zu sein scheint. Die linke Hand faßt den Mantel so, daß sich ein Bausch
bildet6. Hier sieht man einen Gegenstand, der als Frucht (Apfel) oder kleines
Brot gedeutet werden kann (Abb. 4). Über der rechten Schulter wird
der Mantel zusammengehalten, wohl mit einer Fibel. Der rechte Arm ist
bis Mitte des Unterarmes erhalten. Er ist nach unten gestreckt, hängt entweder
lässig herab oder ist aufgestützt7.

2. Forschungsstand

Ernst Batzer bezeichnete das Hochrelief 1914 als römerzeitliche Grabplatte
eines Ehepaars, meinte, es „könnte aber auch Gottheiten darstellen"8. Bei
allen Erwähnungen des Steines wird diese Interpretation beibehalten, bis
Wilhelm Engelberger 1933 feststellte, daß ein Götterpaar dargestellt ist, da
ein Relief von 10 bis 15 cm Tiefe bei Grabplatten nicht üblich war9. Doch
in den folgenden Jahren blieb es bei der Interpretation als Grabmal10.

Im Rahmen dieses Aufsatzes soll versucht werden zu zeigen, daß es sich
nicht um ein Grabmal eines Ehepaars, sondern um eine Darstellung eines
gallo-römischen Götterpaares handelt11.

3. Zeitstellung

E. Batzer datierte 1914 das Hochrelief ins 2. nachchristliche Jahrhundert,
ohne Gründe dafür zu nennen12. O. Geiger schloß aus der römischen Geschichte
der Ortenau auf eine Entstehungszeit um 150 n.Chr.13. Aufgrund
der vorzüglichen Ausführung meinte E. Wagner 1915, daß das Hochrelief
nicht viel später als im 1. Jahrhundert hergestellt worden sein kann14. Es

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