http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0211
„Glas- und Floßmeister" Bernhard Braxmeier - ein
Lebensbild aus dem Schwarzwald des 18. Jahrhunderts
Günter Schäfer
Wenige Meter neben der Gemarkungsgrenze der Gemeinden Marxzell
(Ettlinger Albtal) und Gaggenau-Moosbronn, am Waldweg vom Metzlin-
schwander Hof zum Mittelberg, unmittelbar am Oberlauf des Schneebachs,
steht am Rande eines jungen Fichtenwalds ein Marienbildstöckchen. Das
schlanke, etwa 180 cm hohe Steindenkmal ist aus einem Sandsteinblock
gehauen und auf einer quadratischen Bodenplatte befestigt. Die Bildnische
enthält hinter einem Eisengitter eine geschnitzte Marienfigur mit Kind,
welche anläßlich der Renovierung durch das Staad. Forstamt Rotenfels
1988 beigegeben wurde. Der Sockel zeigt die Jahreszahl 1753, vermutlich
das Jahr der Stiftung. Das Sockelmonogramm „MARIA" weist aus, daß
das Bildstöckchen der Gottesmutter geweiht ist. Die in manchen Karten
eingeführte Bezeichnung „Hubertus-Bildstöckle" beruht darauf, daß das
Denkmal einige Zeit mit einem auf Blech gemalten Hubertusbild „geschmückt
" war1.
Die Säule trägt in gut lesbarer Inschrift die Namen der Stifter:
„Bernhart Braxmeier u. Hans Braxmeier zu Falckau auf dem
Schwartzwald gebürtig seine Ehfrau Agatha und Michael Sigwarth
a.d. Mitelb. gebirtig".
Das eindrucksvolle Bildstöckchen veranlaßte den Autor zur „Spurensuche"
in staatlichen und kirchlichen Archiven. Dabei konnte aus verschiedenen
Quellen ein ungefähres Lebensbild einer Glasmacherfamilie des 18. Jahrhunderts
exemplarisch erschlossen werden.
1. Die Mitteiberger Glashütte
Auf dem Mittelberg im Nordschwarzwald (Gemarkung Gaggenau-Moosbronn
) bestand über 75 Jahre eine Glashütte. Sie wurde 1698 auf Grund
einer Konzession der Markgrafen von Baden-Baden von den Glasmeister-
Gebrüdern Johann und Peter Schmid aus St. Blasien gegründet2. Durch
Zuwanderung, hauptsächlich aus Südschwarzwälder Glashütten, wuchsen
Siedlung und Produktion rasch3. Die erzeugten Glaswaren, vorwiegend
Fensterglas, Flaschen und Trinkgefäße fanden regen Absatz. 1717 standen
bei der neuen Hütte bereits 17 Gebäude4. Die Pachtverträge wurden 1718
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