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bedeutete für die Flößer eine unliebsame Mehrarbeit, die nicht vergütet
wurde und oft sehr lange dauerte, denn die Stämme mußten wieder eingeordnet
und das Floß flott gemacht werden.
Eine kleine Episode15 soll hier noch angeführt werden, weil sie auch mit
der Flößerei im Zusammenhang steht. Als Ende der 1850er Jahre Großherzog
Friedrich mit seiner Gemahlin, der preußischen Königstochter Luise,
anläßlich seiner Landesbereisung auch Willstätt besuchte, da sollte zu
Ehren der Hohen Herrschaften besonders glanzvoll ein mit Tännchen
schön geziertes Floß durchgeführt werden.
Die Herrschaften hatten mit ihrem Gefolge auf der Kinzigbrücke, welche
damals noch die alte Jochbrücke war, Aufstellung genommen. Die Nummer
verlief aber leider nicht programmgemäß, indem sich das stolz heranschwimmende
Floß kreuz und quer vor die Joche der Brücke legte und
zünftig „verhuddelte". Es bedurfte angestrengtester Arbeit der Willstätter
und Schiltacher Flößer unter Anwendung von echt Schwarzwälder Kernflüchen
, die wohl in keinem Konversationslexikon zu finden sind, die Geschichte
wieder flott zu bringen.
Öfters wurden Flöße in Willstätt bereits ausgebunden und das Holz verkauft
. Bei der Weiterfahrt bildete das Neumühler Wehr das nächste Hinder-
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