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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 252
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0252
Der Grundstein des Gast- und Badhauses, das der Wallfahrtskirche schräg
gegenüber liegt und in dem heute eine Psychosoziale Klinik für suchtkranke
Menschen untergebracht ist, befindet sich an der südöstlichen Ecke des
Gebäudes. Seine Inschrift lautet: CONSTRUCTUM / ANNO DOMINI /
1686 / AB ABB ATE HERTENSTEIN. Der Hauptgrund für die Errichtung
liegt gewiß darin, daß im 17. Jahrhundert die Schar der Pilger immer
größer wurde und damit der bisherige Notbehelf, ein vom Kloster erbauter
Meierhof und zwei andere Häuser, die der Bewirtung der Wallfahrt
dienten8, durch eine besondere und komfortable Unterkunft ersetzt werden
sollte.

Die Errichtung des Badhauses kann man als einen Akt der Nächstenliebe
betrachten, mit dem die Benediktinermönche von Ettenheimmünster die
Regel und die Anweisungen ihres Ordensgründers befolgten. Ein Blick in
die benediktinischen Ordensregeln zeigt, daß zu den Aufgaben der Benediktiner
in besonderem Maße auch die Gastfreundschaft gehört, die als ein
geistliches Werk gesehen wird, dem im 53. Kapitel der Ordensregel unter
der Überschrift „Die Aufnahme der Gäste" ein eigenes Kapitel gewidmet ist.

„Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus.
(. . .) Allen erweise man die angemessene Ehre, besonders den Brüdern im
Glauben und den Pilgern."9

Noch deutlicher wird dieses geistliche Amt bei den Aufgaben des für die
Gäste verantwortlichen Paters beschrieben. Ihm wird aufgetragen, sich
„um Kranke, Kinder, Gäste und Arme" mit großer Sorgfalt zu kümmern,
da er für sie alle am Tag des Gerichtes Rechenschaft ablegen müsse10.

Für die Mönche von Ettenheimmünster bestand während des ganzen Mittelalters
und bis ins späte 18. Jahrhundert genügend Gelegenheit, das Gebot
der Gastfreundschaft an Kranken und Pilgern zu erfüllen, da diese hilfesuchenden
Menschen in großer Zahl zum Grab des hl. Landelin in
Münchweier und zu den Quellen am Ort des Martyriums in Ettenheimmünster
pilgerten.

Die Verehrung des hl. Landelin in Münchweier
und Ettenheimmünster

Nach der Tradition des Klosters erlitt der hl. Landelin um 640 in Ettenheimmünster
, dort wo heute die Brunnenkapelle der Wallfahrtskirche steht,
den Märtyrertod. Die Legende" berichtet, daß bald nach seinem Tode wegen
der vielen Wundertaten die Wallfahrt zu seinem Grab in Münchweier

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