http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0254
Eindeutig wird der Ort der Verehrung des Heiligen erstmals in einer Ablaßurkunde16
aus dem Jahre 1336 genannt. Die in Avignon von zwölf
Bischöfen unterzeichnete Urkunde wurde zu Ehren des hl. Märtyrers Lan-
delin für die in der Diözese Straßburg gelegene ecdesia parochialis in Mi-
newilr, also für die Pfarrkirche in Münchweier, ausgestellt. Da in der Ablaßurkunde
nur die Pfarrkirche Münchweier ausdrücklich genannt wird,
Ettenheimmünster aber keine Erwähnung findet, können wir vermuten,
daß die Landelinsverehrung im 14. Jahrhundert in stärkerem Maße am
Grab des Heiligen in Münchweier und nicht an den Quellen in Ettenheimmünster
stattfand.
Ähnliches kann auch noch für das Ende des 15. Jahrhunderts festgestellt
werden, wobei sich schon eine Verlagerung nach Ettenheimmünster anbahnt
. Auf dem Holzschnitt17, dessen Entstehung (Abb. 1) zwischen 1490
und 1500 anzusetzen ist, sind in der linken Bildhälfte beide Stätten der
Verehrung dargestellt, allerdings räumlich zu einer Einheit zusammenge-
Holzschnitt zum Kult des hl. Märtyrers Lande/in aus dem späten 15. Jahrhundert.
In der rechten Bildhälfte ist der Tod des hl. Landelin dargestellt, in der linken die
Wallfahrt zu seinem Grab in Münchweier und zu den Quellen in Ettenheimmünster
(Reproduktion: Kupferstichkabinelt in Berlin) (Abb. 1)
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