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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 256
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stellen ließ und die von da an immer in der Klosterkirche in Ettenheim-
münster aufbewahrt wurde. Dies traf auch schon zuvor für die Hauptreliquie
zu, mit der die Mönche, wie eine Legende berichtet25, im Mittelalter
Bettelgänge nach Rufach im Elsaß unternahmen. Auch die Sage, daß die
Münstertäler den Leichnam des hl. Landelin in Münchweier rauben wollten
, es ihnen aber nur gelang, den Kopf des Heiligen nach Ettenheimmün-
ster zu bringen, hat möglicherweise diese Auseinandersetzung zum Hintergrund26
. Auf dem Sockel des Silberreliquiars27 sind ebenfalls beide Orte
der Verehrung, aber auf zwei getrennten Bildern dargestellt. Auf dem einen
der den Sockel umgebenden kleinen Reliefbilder mit der Schilderung der
Landelinslegende beten die Pilger am Grab des Heiligen in Münchweier
und legen dort auch ihre Opfergaben ab, auf dem zweiten trinkt ein Kranker
von dem heilkräftigen Wasser und ein anderer badet in der Landelinus-
quelle in Ettenheimmünster. Im Jahre 1501 wurde der Kirche zu St. Landelin
ein Ablaßbrief von 100 Tagen auf ewige Zeiten ausgestellt28. 1702 wird
der Landelinskirche „zum Brunnen" in Ettenheimmünster wieder ein Ablaß
verliehen, weitere erhielt sie 1707, 1722 und 1729, außerdem 1711,
1722 und 1791 je einen Ablaß speziell zum Landelinsfest29.

Badebetrieb und Wunderheilungen im 17. und 18. Jahrhundert

Ab dem frühen 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sind wir durch die
insgesamt sieben erhaltenen Wallfahrtsbüchlein30 und die Dokumente im
Pfarrarchiv recht gut über die Landelinsverehrung informiert. Die meist in
deutscher Sprache geschriebenen und für die Pilger bestimmten Büchlein
enthalten neben der Legende auch Andachten und Gebete zum hl. Landelin
und darüber hinaus noch zahlreiche Berichte über Wunderheilungen. Die
Namen und die Herkunft der Hilfesuchenden, ihre Krankheiten und Gebrechen
werden genannt, außerdem werden der Zeitpunkt und die Umstände
der Heilung ausführlich beschrieben. Durch die Unterschriften eines Paters
und des Badwirts, des Küsters oder eines anderen Bürgers wird solch ein
Wunder glaubhaft bezeugt. Das Wallfahrtsbüchlein von Pater Martin Stephan31
aus dem Jahre 1621 ist das erste erhaltene dieser Art. Es ist allerdings
in lateinischer Sprache geschrieben. Es berichtet nur vereinzelt von
Wunderheilungen am Grab, jedoch von sehr vielen Wundern bei den Quellen
, wo die Pilger sich die Füße oder den Kopf wuschen, dann auch von
Heilungen durch das Wasser, das sich die Kranken in Gefäßen nach Hause
bringen ließen, und schließlich von Wundern, die weder am Grab noch an
den Quellen, sondern allein durch die Anrufung des hl. Landelin geschahen
.

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