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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 259
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Badkämmerlein. Das Quellwasser wurde vom Landelinsbrunnen in einer
unterirdischen Röhre unter der Straße zum Badhaus hinübergeführt. Auch
durch das sogenannte „Bachstüblein", ein langes, schmales Bodenbecken,
wurde das fließende Quellwasser geleitet43. An dieses von Abt Franz Hertenstein
für Pilger und Kranke bestimmte Badhaus erinnert heute noch der
oben zitierte Grundstein von 1686. Als Abt Franz am 1. November 1686
starb, wurde der bisherige Prior Pater Maurus Geiger, ein eifriger Landeli-
nusverehrer, sein Nachfolger. Ihm verdanken wir viele Landelinsbüchlein
und den ursprünglichen Bau der heutigen Wallfahrtskirche44.

Abt Johann Baptist Eck (1710-1740), eine dynamische Persönlichkeit und
mit 31 Jahren schon Abt, beauftragte 1718 den Vorarlberger Baumeister
Peter Thumb mit dem Bau eines neuen, barocken Klosters, das in Ausmaß,
Harmonie und Schönheit dem ebenfalls von Peter Thumb erbauten Kloster
St. Peter im Schwarzwald gleich kam. Mehrere Gemälde und Zeichnungen
des Klosters Ettenheimmünster können dies bezeugen45.

Im Vertrag mit Peter Thumb46 von 1718 wurde von dem baufreudigen Abt
Eck nicht nur der Klosterneubau sondern auch die Planung eines größeren
Badhauses und eines Kaufhauses in Auftrag gegeben. Pater Bulffer notierte
in seiner Chronik, daß Abt Eck ein modernes Kloster und das Bad von
Grund auf errichtet und in einen prächtigeren Zustand versetzt habe41. So
mußte das Hertensteinsche Badhaus des 17. Jahrhunderts schon nach rund
30 Jahren dem neuen, großzügigeren Gast- und Badhaus von Abt Eck weichen
, das auf dem Kupferstich von Peter Mayer48 zu sehen ist (Abb. 2).
Auf den Wolken schwebt der hl. Landelin, rechts unten ist das Kloster,
links die Wallfahrtskirche mit Kranken vor der Brunnenkapelle und ganz
links im Bild das Gast- und Badhaus, so wie es 1759 aussah. Ähnlich wie
beim Vorgängerbau von Abt Franz Hertenstein steht das Wirtshaus an der
Straße. Es wurde jetzt durch einen geschlossenen Ostflügel mit dem rückwärtigen
Badhaus verbunden. 1731 entstand durch den Anbau des westlichen
und letzten Flügels ein fast geschlossener Gesamtkomplex mit Innenhof49
. Auf dem Kupferstich ist auch der um 1740 von Abt Augustin Dorn-
blüfh50 angelegte Baumgarten auf der gegenüberliegenden Straßenseite des
Bades zu erkennen51, der in seinem Grundriß noch immer besteht. 1782
wurde das Gebäude durch den Bau eines Speisesaales in der zweiten Etage
über der Hofeinfahrt vervollständigt52. Eine Lithographie aus der Zeit vor
dem Brand von 1885 zeigt den Endzustand53. (Abb. 3).

In dem neuen Badhaus von Abt Eck gab es acht kleine und vier große
Badestuben. In der Badeküche wurde warmes Wasser zubereitet. Daneben
gab es eine „Judenküche", wo man offenbar für die Juden das Badewasser
getrennt erwärmte, und wo die Juden getrennt baden konnten. Das Haus

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