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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 267
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Elsaß wegen der Kriegslage räumen müßten und beauftragten daher Bruder
Aemilian, nach einer geeigneten Unterkunft „in Alt-Deutschland" Ausschau
zu halten85. Auf Vorschlag von Stadtpfarrer Williard von Euenheim
erwarben sie noch vor März 1918, also vor Kriegsende, den Freihof86 in
Euenheim, ein ehemaliges, dem Kloster Ettenheimmünster gehörendes Gebäude
, in dem heute das Postamt untergebracht ist. Vorerst vermieteten sie
die Räumlichkeiten und entschieden sich, als im März 1920 die Möglichkeit
bestand, das Badhaus von den Gengenbacher Schwestern zu erwerben,
für Ettenheimmünster.

Die Absicht, im rechtsrheinischen Euenheim ein eigenes Provinzhaus zu
gründen, hing, so Professor Wolfgang Müller, mit dem verlorenen Weltkrieg
zusammen. Da alle Deutschen, auch die deutschen Mitglieder eines
religiösen Ordens, das nun wieder französische Elsaß verlassen mußten87,
suchte man in Grenznähe einen neuen Wirkungskreis für die deutschen
Lehrbrüder des Ordens und gründete im badischen Euenheim eine neue
Provinz. Für das Gast- und Badhaus des ehemaligen Klosters begann somit
1920 wieder eine neue Ära. In einem Zeitungsartikel aus jener Zeit von einem
nicht genannten, aber wohl gut informierten Autor heißt es: „Nun hat
es eine weise Vorhersehung gefügt, daß dieses ganze Anwesen (...) endgültig
der Bestimmung zurückgegeben wurde, für die alter Benediktinergeist
es errichtete. Eine Stätte des Gebets, der Wissenschaft und der Erziehung
(. . .) soll St. Landelin wieder werden. (. . .) Jetzt schon haben die
Schulbrüder mit weitem Blick für die Nöte und Bedürfnisse der Zeit, St.
Landelin zu einem Ferienheim für erholungsbedürftige Mitschüler unseres
Landes gestaltet. Christliche Erziehung der Jugend, sozial caritative Betätigung
im weitesten Sinn, ist ja neben dem Lobe Gottes und eigener Selbstheiligung
ein Hauptzweck der Kongregation der Brüder von der christlichen
Lehre."88

Am 5. Mai 1920 wurde im Ettenheimer Pfarrhaus der Katholische Lehrbrüderverein
e.V. als Träger der neuen Institution ins Leben gerufen. Bruder
Julius Kern wurde Provinzial der badischen Provinz, Pfarrer Williard
von Euenheim jedoch der Vorsitzende des neuen Vereins89. Von den drei
ersten aus dem Elsaß kommenden Lehrern waren Bruder Julius (Andreas
Kern) und Bruder Max (Alois Striebel) im Elsaß geboren, der dritte, der
eben das Lehrerseminar absolviert hatte, stammte aus Radolfzell. Da Bruder
Julius, der Provinzial, die deutsche Staatsangehörigkeit noch nicht besaß90
, konnte er auch nicht Vorsitzender eines deutschen Vereins werden.

Mit Schreiben vom 23. Mai 1922 wurde die Schule des Lehrbrüdervereins
vom Ministerium des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe als Ersatzschule
anerkannt91. Die Schüler der neuen Klosterschule wurden nur in den unte-

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