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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 279
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Vor 150 Jahren:

Franz Josef Ritter von Büß -

Einzelkämpfer im Badischen Landtag von 1846

Dieter K. Petri

Streit um die Tagesordnung

Zum ersten Mal wurde Büß 1837 in den Badischen Landtag gewählt, wo er
sich mit seiner später berühmt gewordenen Fabrikrede einführte. Er vertrat
damals den Wahlkreis Gengenbach-Oberkirch. 1846 sandten ihn die Wahlmänner
von Säckingen, Waldshut und Tiengen in die badische Abgeordnetenkammer
. Die folgenden Ausführungen beleuchten seinen parlamentarischen
Einsatz in dieser zweiten Wahlperiode.

In der Sitzung vom 18. Juli 1846 wollte Büß begründen, warum er die Frage
der „Deutschkatholiken"* gerne auf der nächsten Tagesordnung sehen
wollte. Seine Begründung dafür geriet aber zu lang und steigerte bei seinen
Gegnern mehr den Unwillen, als daß es sie der Sache geneigt machte.

Im April des Jahres hatte die badische Regierung den Deutschkatholiken
die Abhaltung von öffentlichen Gottesdiensten erlaubt, den Mitgliedern jedoch
das aktive und passive Wahlrecht aberkannt.

* „Deutschkatholizismus, rationalist.-nationalist. Gegenströmung gg. die Erneuerungsbewegung
in der kath. Kirche Dtl.s in der 1. Hälfte des 19. Jh., ausgelöst von dem suspendierten
schlesischen Priester J. Ronge anläßlich der Ausstellung des „Heiligen Rockes" zu Trier
unter Bisch. Arnoldi 1844. Der von Ronge am 12.1.1845 zu Breslau als „Allg. Christi.
Kirche" gegr. dt.-kath. Gemeinde schlössen sich die von J. Czerski 1844 zu Schneidemühl
gegr. „Christi. Apost. Gemeinde" u. eine Anzahl romfreier dt.-kath. Gemeinden Nord-Dtl.s
an. Auf dem 1. sog. „Konzil" zu Leipzig (23.3.1845) waren 15 Gemeinden vertreten. Es
wurde der Name „Deutschkath. Kirche" angenommen, die Bibel (rationalist. gedeutet) zur
einzigen Glaubensnorm erklärt, im Apostolicum die Gottheit Christi gestrichen, die menschl.
Selbsterlösung gelehrt, das kirchliche Lehramt u. der päpstl. Primat verworfen, Ohrenbeicht
u. Ablaß. Priesterzölibat u. Anrufung der Heiligen sowie die Verehrung ihrer Bilder u. Reliquien
, Wallfahrten u. Fasten abgelehnt, als Sakramente nur Taufe u. Abendmahl (unter beiden
Gestalten) anerkannt u. statt des eucharist. Opfers eine dt. Liturgie ohne Kanon eingeführt
. Von liberalen u. völkischen Kreisen u. durch Ronges Werbereisen gefördert, erreichte
der D. 1847 seinen Höchststand mit ca 80 000 Mitgl." K. Algermissen in: Lexikon für
Theologie u. Kirche, Frbg. 1959, Sp 279.

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