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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 296
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Eine zweite Schwester war an einen Amtsrevisor namens Barth ebenfalls in
Offenburg verheiratet1. Ein Sohn dieser Ehe war der spätere Medizinalrat
und Amtsarzt Barth9, der den eigenartigen Vornamen „Emmerich" führte.
Er war ein sehr lebenslustiger, gesellschaftlich sehr beliebter Herr und
eine bekannte Offenburger Persönlichkeit, langjähriger Präses der
Kaltem-Loch-GeSeilschaft9 (ein Pendant des Karlsruher Bärenzwingers).
Seine beiden Söhne leben noch10; der eine ist Apotheker11, der andere Offizier12
. Ebenso seine zwei Töchter, von denen die eine an den Rechtsanwalt
Hauger in Waldshut, die andere an den Geh. Oberregierungsrat Salzer
(meinem jetzigen Kollegen bei der Oberrechnungskammer) verheiratet ist.
Der Bruder seines Vaters war auch Offizier gewesen und fiel im Spanisch-
Französischen Kriege (1809 oder im darauffolgenden Jahre), an welchem
unter französischem Oberbefehl auch ein Teil des badischen Kontingents
in rühmlicher Weise teilnahm.

Die Großeltern Schmith lebten in, nach den Begriffen der damaligen Zeit,
ganz guten Verhältnissen. Sie bewohnten ein recht schönes, geräumiges eigenes
Haus in bester Lage der Stadt13, besaßen daneben Acker, Reben und
Wiesen und - unser Ideal - zwei große Gärten, die nicht am Hause selbst,
sondern der eine hoch auf der alten Stadtmauer*4, der andere tiefer, in der
Nähe der Kinzig lagen15. Es standen in beiden prächtige Obstbäume, auch
viele Beerenobstgesträuche, und in dem Stadtmauergarten befand sich
auch ein Rebgang mit vorzüglichen Trauben, von denen mir eine graubräunliche
Sorte („Traminer") ganz besonders mundete. In diesem Garten
stand auch, auf der Mauer aufgebaut, ein gut erhaltenes Gartenhaus mit
Fenstern und Läden und einigen ganz altmodischen Möbeln . . .

Überhaupt ging uns in Offenburg, wo es damals noch äußerst ländlich zuging
und die Großeltern uns recht frei und ungeniert schalten und walten
ließen, stets ein ganz anderes Leben auf wenn wir dort in den Ferien waren
. Ein Hauptanziehungspunkt, wenigstens für mich, als ich halbwüchsiger
Junge war, war in Offenburg namentlich auch die Glashütte , die
unmittelbar vor der Stadt lag und auf welcher „Reindles" wohnten. Die
jüngste Schwester meiner Mutter, die im Eingange dieser Notizen erwähnte
Tante Berta, hatte sich nicht lange nach meiner Geburt (vermutlich im
Jahr 1839, denn ihr erstes Kind kam 1840 zur Welt) mit einem Kaufmann
namens Johann Baptist Reindle verheiratet*1, der aus dem Vorarlbergischen
stammte*9, und auf der erwähnten Glasfabrik zuerst als Buchhalter,
später als technischer Leiter und später als selbständiger Unternehmer beschäftigt
war. Er war ein schöner Mann mit lockigen schwarzen Haaren
und großem schwarzem Vollbart. Er trug sich fortgesetzt mit großen Ideen
und Plänen, an die er, ohne greifbare Erfolge zu erzielen, ziemlich viel
Geld rückte. Er wollte die Glasfabrik, die nur auf ganz einfachen Betrieb

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