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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 310
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nun ausrückenden L. Offenburger Aufgebotes aber wurde Albert Waibel
gewählt. Über Dr. Barth aber erfahren wir in den folgenden dramatischen
Wochen wenig. Er muß beim 1. Aufgebot zum Feldarzt eingeteilt worden
sein, muß sich aber krank gemeldet und in die Heimatstadt begeben haben
(oder war er gar von vorneherein dort geblieben?). Jedenfalls wurde, durch
Zeitungsaufruf Anfang Juni78, dem Feldarzt Barth die sofortige Anzeige
auferlegt, „bis wann ihm seine gesundheitliche Umstände erlauben werden
, seinen Dienst bei der Compagnie wieder zu übernehmen". Und am
7. Juni gab der Offenburger Zivilkommissär Franz Volk, der alte Freund
und Gesinnungsgenosse, bekannt79, daß durch Beschluß der Kommission
für das Militärsanitätswesen vom 6. Juni der Feldarzt Dr. Emmerich Barth
zum 2. Aufgebot, das schon längst nach Offenburg zurückgekehrt war, versetzt
worden sei. Barth hat also nicht an den Kampfeinsätzen des Offenburger
l. Aufgebots in Nordbaden teilgenommen, auch von besonderen
Aktivitäten in Offenburg ist für Juni 1849 nichts aktenkundig. War er
krank? Oder aus welchen Gründen hat er sich nun zurückgehalten? Bei
dem Exekutionszug der Offenburger Bürgerwehrartillerie gegen die Lahrer
Konterrevolutionäre muß Dr. Barth aber dabei gewesen sein, denn sicherlich
ist er mit dem ungenannten „Stabsarzt" identisch, der wegen seiner
Teilnahme an der Lahrer Exekution „nach Einzug der preußischen Truppen
verhaftet" worden war. Wie Karl Schaible nachträglich berichtet, kamen
im Juli 1849 zu ihm, dem als Flüchtling in Straßburg weilenden ehemaligen
Offenburger Zivilkommissär, Verwandte Barths, um von ihm ein
zurückdatiertes Dokument zu erhalten, in welchem er dem „Stabsarzt"
„gegen schwere Strafe strengstes das anbefahl, wofür (dieser) in Haft saß",
also die Teilnahme am Zug nach Lahr. Mit dem authentischen „Siegel des
Offenburger Zivilkommissariats" versehen, bewirkte das Gefälligkeitszeugnis
tatsächlich die Entlastung und damit die Haftentlassung des Stabsarztes
.

Hatte Barth dies alles seinem reichen und honorigen Schwiegerwater Batti-
any zu verdanken oder eigener Überlebenstrategie? Oder hatte er bereits
seit einiger Zeit sich innerlich immer mehr von der Sache der Republikaner
distanziert, waren die Hauptgründe seines politischen Engagements
mehr in dem Streben nach nationaler Einigung Deutschlands zu suchen gewesen
und hatte er sich deshalb immer mehr auf die „Vaterländischen" zubewegt
? Für diese Deutung spricht die Tatsache, daß er sich am 12. Dezember
1850 inmitten Stadtbekannter „Vaterländischer" wie Karl Huber,
Th. Walter und Dr. Wagenmann bewegte, als diese einen Aufruf zur Zeichnung
von Beiträgen für die kämpfenden Schleswig-Holsteiner verfaßten
und damit offen für die nationaldeutsche Sache eintraten.

Im weiteren Leben gehörte Dr. Emmerich Barth zu den Offenburger Hono-

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