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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 311
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ratioren: Er wurde Amtsarzt und Medizinalrat im Amtsbezirk Offenburg
und spielte im gesellschaftlichen Leben der Stadt eine Rolle in der „Kalte-
Loch-Gesellschaft". Der Sterbebucheintrag vom 9. Oktober 1893, das
„Elisabeth Barth, geb. Battiany, Witwe des verstorbenen Bezirksarztes Emmerich
Barth, im Alter von 61 Jahren und 2 Monaten" verstorben war, erwähnt
seinen Name zum letzten Mal17.

Johann Adam Nußbaum - Techniker und Führer der Offenburger
Volkswehrartillerie

Johann Adam Nußbaum stammte aus Ottenheim (Schwanau)80 und war
erst als Geometer nach Offenburg gekommen. Obwohl er als Nichtbürger
am kommunalen politischen Leben nicht teilnehmen konnte, scheint er
sich schon bald auf der Seite der Fortschrittspartei profiliert und so den
Haß der „Konservativen" Offenburgs auf sich gezogen zu haben. So
behauptet diese Seite: „Gleichsam zur Belohnung hat man (d.h. die Stadtverwaltung
unter Gustav Ree) . . . manchem Verdienste verschafft, die er
sonst nicht erhalten hätte. Ich erinnere z.B. nur an den Geometer
Nußbaum, der bei der hiesigen Stadt in der Folge allein eine Einnahme von
jährlich ca. 1200 Gulden hatte. Andere dagegen, die im Sinne der Konservativen
handelten, wurden von dem städt. Verdienste entfernt81". Ist Nußbaum
also von der fortschrittlichen Stadtverwaltung, vor allem von Bürgermeister
Ree, bevorzugt und mit städtischen Aufträgen belohnt worden?
Entrüstet wies Ree in seiner Ende 1849 verfaßten Verteidigungsschrift
solches als Unterstellung zurück: „Geometer Nußbaum hat vertragsgemäß
für Fertigung des Stadtplanes samt Zugehörde, der im baupolizeilichen
Interesse und um manchfache Prozesse zu verhüten, beschlossen wurde, den
für die Arbeit geringen Betrag von 800 Gulden anzusprechen gehabt; ferner
hat er seit zwei Jahren für die bedeutenden Wiesenkulturen und das Bauamt
einmal 200 Gulden und einmal 400 Gulden erhalten. Der Lohn ist der Arbeit
dieses hiesigen Bürgers und wahrhaften Technikers entsprechend82."

Wir sind heute froh, daß Offenburg aus dieser Zeit ein Kartenwerk besitzt,
das exakt Auskunft über den damaligen Stand der Stadtentwicklung gibt;
es trägt tatsächlich den Autorennamen Nußbaum83. Dieser ist damit der
Zeichner des ersten absolut zuverlässigen Offenburger Stadtplanes.

Weiter scheint nach Rees Zeugnis Nußbaum die riesige Arbeit der Rekultivierung
der Offenburger Wiesen, die großenteils vom Kinzighochwasser
verwüstet und nicht mehr nutzbar waren, geleistet zu haben - vergessen
wir nicht, daß Offenburgs Bürger um diese Zeit praktisch ausnahmslos
noch eine Landwirtschaft betrieben und damit auch dem agrarischen Sek-

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