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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 327
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geredet, dein Wille geschehe. Bist Du mit uns, wer kann wider uns sein ?'
Mit diesen Worten trat er auf die Seite der Soldaten und alle Officiere
folgten seinem Beispiel. Da schwang der Engel des Friedens freudig
seine Palme."

Überwältigt von diesem „göttlichen Schauspiel" fleht die Jungfrau nach
ihrem Erwachen: „Herr laß diesen Traum mehr als einen Traum sein. " Mit
diesen Worten beschließt sie ihren verwunderlichen Bericht.

Zwar wird nicht ersichtlich, welcher politischen Parteiung die vorgestellte
Frau ihre Sympathien zugeeignet hat (falls dies überhaupt der Fall war),
und man wird auch generell den eigentlichen Charakter ihrer „Vision" hinterfragen
müssen; schließlich kann die Form der Darstellung einiges Staunen
hervorrufen. Letztlich weist dieser Artikel jedoch auf eine Grundhaltung
hin, welcher der Gedanke an gewaltsame Auseinandersetzungen innerhalb
des deutschen Volkes ein Greuel war und die an die Vernunft aller
Beteiligten appellierte. Daß dieser Bericht dezidiert mit einer Frauenhand,
verknüpft wurde, verdient auf alle Fälle besondere Beachtung.

Diesen beiden einzigen Belegen für Offenburg aus den Revolutionsjahren
1847 und 1848 steht eine Fülle von Meldungen, vornehmlich aus der Presse
, aus den entscheidenden Monaten des Jahres 1849 gegenüber. Durch sie
werden wir hauptsächlich über die von Frauen angestrengten Sammlungen
für das Revolutionsheer informiert, die im Juni 1849 stattfanden. Verantwortlich
für diese Aktionen waren genannte Amalie Hofer und Nannette
Rehmann. Diese beiden Frauen griffen einen Appell des Landesausschusses
vom 22. Mai auf, der an alle freiheitsliebenden Männer und Frauen Badens
gerichtet war; gebeten wurde darin um eine tatkräftige materielle Unterstützung
für die revolutionären Soldaten in der von der Belagerung bedrohten
Bundesfestung Rastatt, welche durch Kollekten in jedem badischen
Ort ermöglicht werden sollte30. Apotheker Eduard Rehmann aus Offenburg
gehörte zum damaligen Zeitpunkt dem Landesausschuß der Volksvereine
an; es ist deshalb nicht verwunderlich, seine Frau Nannette bei der
Organisation dieser Sammlungen aktiv zu sehen. Sie und Amalie Hofer
wandten sich erstmals am 30. Mai mit einem eindringlichen Appell an die
Einwohner Offenburgs und erklärten sich zum Empfang der eingehenden
Beiträge bereit31.

Eine Woche später konnten die beiden schon erste positive Ergebnisse vermelden
und ließen wissen, daß sie „am 5. Juni bereits in den Stand gesetzt
waren, ein Faß mit 76 Hemden, 157 Paar Socken, 26 Paar Hosen, 19 Paar
Unterhosen, 13 Sacktüchern, 8 Schlafhauben, eine Menge Bandagen und
Charpie an das Commando der Bürgerwehr von Offenburg nach Heidel-

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