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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 330
(PDF, 127 MB)
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Frau des Apothekers Rehmann - moralisch - nöthigte, sich zur Annahme
solcher Gaben bereit zu erklären. " Wollte Hofer mit dieser Aussage seine
Frau entlasten?

Bemerkenswert ist, daß das hier zusätzlich eingefügte Wörtchen „moralisch
" von der Hand Amalie Hofers stammt, die auch sonst an einigen
Stellen den Bericht ihres Mannes ergänzt hat, eventuell ihrerseits mit überlegtem
Kalkül. Mit ihm zusammen unterschrieb sie schließlich auch die
gesamte Verteidigungsschrift.

Wie enorm wichtig die Tätigkeiten dieses hier beschriebenen Vereins und
der Offenburger Frauen für die eigene Bürgerwehr waren, verdeutlichen
die Dankesschreiben, die Kommandant Waibel von Heidelberg bzw. Weinheim
aus an die Frauen richtete und die im „Wochenblatt" abgedruckt wurden37
. In ihnen wird der Empfang der jeweiligen Spendensendungen bestätigt
und den „ Wohltäterinnen " herzlichster Dank ausgesprochen. Gerade
das Beispiel Offenburg läßt erkennen, wie sehr die Revolutionäre auf
die Kooperation der Frauen angewiesen waren und wie sie diese Anstrengungen
auch zu schätzen wußten. So sehr man sich von Seiten der Männer
dabei über den Einsatz der „patriotischen Bürgerinnen" freute, so sehr
verachtete man jedoch gleichzeitig diejenigen höhergestellten Damen, welche
trotz ihres Vermögens keinerlei Anstalten zur Unterstützung des Revolutionsheeres
machten. Voller Zorn und Spott schreibt dazu ein Offenburger
Wehrmann im Namen seiner Kollegen38:

„ Um so auffallender und betrübender ist es aber, daß gerade solche, von
denen man vermöge ihrer Ansprüche auf Bildung am meisten zu erwarten
berechtiget wäre, dem Vaterlande ihre Dienste verweigern, wenn es gilt,
Söhnen und Brüdern der Vaterstadt ihre Mühseligkeiten und Anstrengungen
minder fühlbar zu machen und Verwundeten Linderung zu verschaffen,
ja sie vielleicht vom Tode zu retten, daß solche, dem Frauengeschlechte so
schön stehenden Gefühle keinen Platz in ihren Herzen finden. Ja! wenn es
sich darum handelte, den volksfeindlichen, jetzt feige davon gelaufenen Of-
ficiersbuben einen recht angenehmen und genußreichen Abend bei Thee
und Tanz, zu verschaffen, dann wären bewußte Damen und Fräuleins der
größten Aufopferung sicherlich fähig."

Hier wird auch zum Ausdruck gebracht, daß es wohl nicht von vorneherein
das Übliche war, sich für die Sache der Revolution einzusetzen. Vor allem
die reicheren Offenburgerinnen hielten sich, wie wir lesen können, merklich
zurück.

Demgegenüber wurden Amalie Hofer, Nannette Rehmann und ihre Mithel-

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