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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 426
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überbauten Grundstücke unvollständig sei, denn diese würde nur die überbauten
Flächen enthalten. Tatsächlich sei aber die in Anspruch genommene
Fläche weit größer, da die einzelnen Betonbauten mit Erde überdeckt
wären, die man früher anderen Grundstücken entnommen hätte. Daher sei
auch die Ertragsfähigkeit der so betroffenen Grundstücke ganz oder teilweise
entfallen52.

Am 20.4.1921 kam das Bezirksamt Kehl, bei dem mittlerweile ein Meinungsumschwung
eingetreten war, noch einmal auf sein Schreiben vom
27.9.1920 mit der Bemerkung zurück, daß sein damaliger Vorschlag, alle
Armierungsbauten zusammen mit den Forts zu beseitigen, unter der Voraussetzung
gemacht worden wäre, daß die französische Besatzungsbehörde
sich dem nicht widersetzen würde. Eine Schleifung der Forts könne
aber nach einer französischen Äußerung erst auf Anordnung des alliierten
Oberkommandos erfolgen.

Nach seiner Meinung kann eine Beseitigung der Behelfs-Betonbauten aus
finanzieller Sicht dem Reiche nicht empfohlen werden, da die vereinzelt
stehenden und teilweise sehr starken Unterstände nur durch zeitraubende
Arbeit zu beseitigen sind. Der Aufwand dafür würde 1 Million Mark betragen
. Auch wäre kein Abbruchmaterial zu gewinnen. Das Bezirksamt
schlug daher vor, den Eigentümern wie bisher eine Entschädigung für die
Nutzungsentziehung zu gewähren, die jährlich nur 4000-5000 Mark
erfordert53. Doch bestand in dieser Frage ein Dissens zwischen dem Kehler
Bezirksamt und der Heeres-Friko in Berlin, denn letztere schrieb am
6.6.1921 an das Reichsschatzministerium, daß es günstiger wäre, das ehemalige
Armierungsgelände anzukaufen, statt jahrelang eine Entschädigung
zu bezahlen54.

Interessant ist jedoch die Feststellung im erwähnten Schreiben, daß die
Schleifung der Forts Auenheim, Neumühl und Sundheim zwar die landwirtschaftliche
Nutzfläche vergrößern würde, doch seien in den Forts die
Besatzungstruppen untergebracht, die dann in die Dörfer verlegt werden
müßten. Dies würde jedoch auf den stärksten Widerstand der betroffenen
Dörfer stoßen. Ein Schreiben gleichen Inhalts erhielt auch der Reichsminister
des Inneren in Berlin. Vermutlich lagen die bei der Bevölkerung gefürchteten
Kolonialtruppen in den Werken55.

Daß die Franzosen zu diesem Zeitpunkt noch weitergehende Pläne verfolgt
haben müssen, ist aus dem Monatsbericht der Heeres-Friko, VbSt. Stuttgart
, vom 4.5.1921 zu entnehmen. Danach machten deren Angehörige bei
einer Besichtigung am 14. und 15.4.1921 wegen des Schleifungsplanes in
den sonst für Deutsche unzugänglichen Werken des Brückenkopfes Kehl

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