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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 471
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November 1944: „Und nun erst recht!"
Ein Hornberger läßt schießen

Frank Flechtmann

Am 3. Februar 1946 wurde im Getto von Riga ein Mann durch den Strang
wegen Massenmordes hingerichtet, der in den Vernehmungen immer wieder
angegeben hatte, aus Hornberg zu stammen. Sein Vater sei dort Fabrikant
gewesen.

In Hornberg kennt ihn niemand. In den Geschichtsbüchern taucht er nicht
auf. In Büchern über das „Dritte Reich" oder in Lexika kommt sein Name
meist nicht vor.

Lediglich in der „Enzyklopädie des Holocaust" ist ihm ein Artikel gewidmet1
. Denn „JECKELN, Friedrich (1895-1946), Höherer SS- und Polizeiführer
(HSSPF)", ließ zwischen 1941 und 1944 nach seiner eigenen
Schätzung im „Ostland" (Baltikum und Teile von Weißrußland) zwischen
190 500 und 253 500 Menschen ermorden. Genauer konnte er die Zahl seiner
Opfer nicht angeben2.

Bei Nachfragen in Hornberg wußte niemand etwas mit diesem Namen anzufangen
. Er paßt nicht in die Gegend. Die Aussage Jeckelns 1945/46, er
habe zeitweise „einen Hof mit 150 Hektar bewirtschaftet", paßt ebenfalls
nicht in den Schwarzwald3.

Die Fabrik

Aber Hitzfelds Chronik von Hornberg4 erwähnt einen Friedrich Jeckeln.
Im Kapitel „Die eigentlichen Industriebetriebe entstehen" wird für das
Gelände der „Perpetuum Ebner, Fabrik für Feinmechanik und Elektrotechnik
, Werk Hornberg" als Vorgängerbetrieb die Buntweberei Hornberg und
Wäschefabrik genannt.

Die 1874 gegründete Buntweberei brannte auf diesem Gelände am 22. Januar
1888 vollständig ab5. „Die Verdrießlichkeiten beim Neuaufbau bestimmten
Wöhrle, den ganzen Betrieb 1890 an Friedrich Jeckeln zu verkaufen
. Bei ihm trat im Mai 1900 Paul Schoffer (1864-1933) aus Kirchberg
als Textilfachmann ein und wurde, noch im gleichen Jahr, alleiniger
Inhaber der Firma."

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