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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 543
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1996/0543
Die Honauer Notkirche 1841-1846

Im benachbarten evangelischen Ort Diersheim waren Kirchenvorstand und
Gemeinderat auf die Honauer Notlage aufmerksam geworden. Beide boten
der bedrängten Nachbargemeinde an, daß diese ihren Gottesdienst, bis zur
Anschaffung einer Notkirche oder zum erfolgten Neubau, in der Diershei-
mer Kirche abhalten könne. Hierbei setzten sie voraus, daß der Bau ebenso
ernstlich als schleunig betrieben und das Simultaneum22 nicht ungebührlich
in die Länge gezogen würde. Dieses Anerbieten wurde zuerst dankbar
angenommen. Mit Schreiben vom 26.1.1841 sprachen Bürgermeister Alois
Schmidt, die Gemeinderäte sowie Pfarrer Hammer und die Mitglieder der
Stiftungskommission dem Diersheimer Amtsvorstand für sein „freundnachbarliches
Benehmen" den Dank aus. Pfarrer Hammer traf bereits Anstalten
, das Portatile und die nötigen Kirchenrequisiten nach Diersheim zu
schaffen, als die Honauer Bürger am 28.1.1841 eine Gemeindeversammlung
abhielten und sich der interimistischen Abhaltung ihres Gottesdienstes
in der Diersheimer Kirche widersetzten. Die Gegner des Simulta-
neums machten geltend, daß es der Schuljugend nicht möglich sei, werktags
den Gottesdienst in Diersheim zu besuchen und pünktlich zum Schulbeginn
in Hönau zurück zu sein. Auch könnten die alten Leute, die den
Gottesdienst auch an Werktagen täglich besuchten, nur wenig oder gar
nicht nach Diersheim gehen. Ferner wurde zu bedenken gegeben, daß es,
da der größte Teil der Bevölkerung arm und schlecht gekleidet war, zu beschwerlich
sei, bei kalter Witterung über das Feld gehen zu müssen. Es
wurde gefordert, lieber eine Notkirche im Ort zu errichten, als den Gottesdienst
in Diersheim abzuhalten. An der Gemeindeversammlung nahmen 40
von 53 stimmberechtigten Bürgern teil. Da sich von diesen 37 für den Bau
einer Notkirche entschieden, kam die übergangsweise Mitbenutzung der
evangelischen Kirche von Diersheim nicht mehr in Betracht. Um den nunmehr
erforderlich gewordenen Bau einer Notkirche zu ermöglichen, erteilte
das Bezirksamt die Genehmigung, hierfür das beim Abbruch des Langhauses
anfallende Holz zu verwenden. Dieses war jedoch nicht mehr
brauchbar, so daß schleunigst nach einer anderen Lösung gesucht werden
mußte.

Da man davon ausging, noch im gleichen Jahr mit dem Neubau beginnen
zu können, wollte die Gemeindeverwaltung nun das Geld für die Errichtung
der Notkirche sparen. Sie bot deshalb an, den Gottesdienst im Schul-
und Lehrzimmer abzuhalten. So gut dieser Gedanke im Ansatz war, so
stellte sich mit der Zeit doch heraus, daß dies keine glückliche Lösung darstellte
. Die 39 Schulkinder wurden fortan im Wohnzimmer des Lehrers
Hahn unterrichtet, dem die Gemeinde hierfür 44 Gulden jährlich bezahlte.
Im freigewordenen Schulzimmer, das 22 Fuß lang, 26 Fuß breit und 10

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