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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 642
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Mosers Ansicht nicht um „eine Demonstration des Geldverbrauches"
während der Fasnet, sondern „um den sichtbaren Abschied vom Narren-
tum, d.h. um die Absage an ein Leben der Sünden und der Laster"84.

Es stellt sich die Frage, ob das franziskanische Gedankengut den Initiatoren
und Trägern des Brauches überhaupt jemals im Zusammenhang mit
dem Geldbeutel präsent gewesen ist. Um dies zu beantworten, müßte es
Belege für die Geldbeutelwäsche aus jenem frühen Entwicklungsstadium
geben, als der Sinn der Brauchelemente den Trägern noch vertraut war,
was aber nicht der Fall zu sein scheint: Die Geldbeutelwäsche läßt sich bislang
nur einmal vor 185085, im Jahre 1819 in Innsbruck86, aktenkundig bezeugen
; in den zahlreichen amtlichen Verlautbarungen der Fasnet-Verbotswelle
im 17. und 18. Jahrhundert findet sich bislang keine einzige Erwähnung
des Brauches. Die Entstehungsgeschichte der Geldbeutelwäsche entzieht
sich also unserer Kenntnis.

Quellen zum Schauertag

Die Zitate finden sich, falls nicht änderst angegeben, in den Wolfacher Stadtrechnungen der
betreffenden Jahre87.

1548: Uberthan wie man die meuchla uff der Stuben gessen 8 1/2 ß Straßb.

1548: Uberthan, wie die Weiber die öl [Aale] uff der stuben gessen. [Anlaß für die Zehrung
bei Mone nicht genannt.]

1551: Uff den escherigen mitwoch uberthan mit den meuchlen 11 ß 1 Pfg.

1564: Uff den aschermittwoch uberthan, als der amptman sampt dem landschreiber und
seiner frauwen gast gewesen und die meichlin geessen worden, sampt gigerlohn
und etlichen maß wein, so uffgangen 14 ß 5 Pfg.

1600: Item am Schurtag für die Meüchlin für Anckhen Brott und Erbsen 7 ß 4 Pfg. Item
weitter 5 Tisch mit burger dagewesen ist für sie zalt worden an wein unnd brott,
unnd zum theil arme Leüth, auch weil uffs künftige Jar zimblich am Pfarrhof,
Thum und Rathauß ze frohnen vorhanden, ist selbigs von gemainer Statt für sie erlegt
thut 2 1/2 Pfd. 3 Pfg. und zesamen 2 Pfd. 17 ß 7 Pfg.

1604: Item am Schurtag die Meüchlin für Anckhen, Brot und Erbsen 8 ß 10 Pfg. Item
weiteres 9 Tisch mit burgern, ihnen verehrt 2 Pfd. 1 ß 2 Pfg.

1605: Am Schurtag die Moüchlin für Anken, Brot und Erbsen 7 ß 4 Pfg. Item 8 Tisch mit
Leüt, ihnen verehrt 1 Pfd. 12 ß 10 Pfg.

1608: Item am Schurtag, als den 20. Febr. altwolhergebrachtem brauch nach aine Gemain
mit iren schüsselin uff der Herren Stuben die Müchlein zu versuchen beruoffen,
aber nit mehr als ain Tisch mit Personen usser dem Rath und der Gemain erschienen
, die an Wein und Brot ußgehalten, uffgangen 1 Pfd. 11 ß 3 Pfg.

1630: Am Aschermittwoch, genannt der Schaurtag, alda altem gebrauch nach die Burgerschaft
zu den Meüchlin geladen, diß Jahr den 13. febr. die Priester, Oberamptleut,
Schultheiß, vier Burgermeister, Stattschreiber, sampt deren Weiber Gast gehalten,
auch auf gemeiner Burger Tisch die Meüchlin sambt ainem Trunckh verehret worden
, ist in allem uffgangen 9 Pfd. 7 ß 6 Pfg.

1632: Item am Äschermittwoch genannt der Schawertag, allda abermahlen altem Ge-

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