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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 657
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Aus der Frühzeit des Automobils

Das Denkmal an der Ottenheimer Rheinstraße

Martin Frenk

Kurz vor dem Ottenheimer Kieswerk der Lahrer Firma Vogel-Bau grüßt
und mahnt seit nunmehr fast 90 Jahren ein mit einem Eisengitter umzäun-
ter Gedenkstein die Vorüberkommenden. Als ein Kreuz mit rötlichem Marmor
mit einem massiven Sockel steht dieses Denkmal, von kaum jemanden
beachtet, neben der Straße, mit der nach wie vor noch gut lesbaren Inschrift
:

„Hier verunglückte mit seinem Automobile am 12. September 1900 Jacob
Steigelmann Ingenieur in Straßburg i.E. geboren zu Rhoodt Bayerische
Rheinpfalz 1856."

Der Unfallhergang dieses schrecklichen Ereignisses ist schnell erzählt. Jacob
Steigelmann und ein Mitfahrer begegneten mit ihrem Fahrzeug an jenem
12. September 1900 auf der Straße zum Rhein dem Pferdefuhrwerk
des Ottenheimer Viehhändlers und Gastwirts Diebold Maurer (Maurer war
Eigentümer des ehemaligen Ottenheimer Gasthauses „Zur Linde" in der
Lange-Straße.). Beim Herannahen des Automobiles, für damalige Verhältnisse
sicherlich ein stinkendes, rauchendes, schreckendes Ungeheuer, gingen
Diebold Maurer die Pferde durch. Der Fahrer des Automobiles versuchte
der drohenden Gefahr noch auszuweichen, konnte jedoch den tragischen
Unfall nicht verhindern. Denn bei diesem Ausweichmanöver übersteuerte
er den Kraftwagen, so daß das Gefährt die Böschung hinunterstürzte
und sich überschlug. Der „Lahrer-Anzeiger für Stadt und Land" berichtete
in seiner Ausgabe am 13. September 1900 kurz und bündig, allerdings
in sehr realistischer Weise über dieses traurige Ereignis:

„Gestern Abend fuhren auf der Straße nach dem Rhein ein mit zwei Straßburger
Herren besetztes Automobil und ein Fuhrwerk des Lindenwirts von
hier zusammen. Das Automobil stürzte, der eine der Mitfahrenden, ein lediger
Ingenieur, kam unter das 13 Zentner schwere Fahrzeug und wurde
von ihm erdrückt. Der Unglückliche war nach 10 Minuten eine Leiche."

Offenbar ist der Chauffeur doch schneller gefahren, als es die damals zugelassene
niedere Geschwindigkeit zuließ.

Jacob Steigelmann jedenfalls war ein bedeutender Ingenieur, dem in der

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