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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 684
(PDF, 127 MB)
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in eigenen Gedichten. Kurze Beschreibungen
der Goethe-Friederiken-Gedenkstätten
mit Karte und ein ausführliches Literaturverzeichnis
verleiten dazu, weiter-
zuforschen.

Matzen beginnt auf dem Vorsatzblatt mit
einem seiner Gedichte über Sesenheim:
„Ein Ort der Andacht und ein Born". Wir
können diese Beschreibung auch für das
Bändchen reklamieren, und selbst der Teil
„Das Sesenheimer Idyll in Sage und
Witz" fügt sich ein. Auch Matzens literaturwissenschaftliche
„Einführung" atmet
diese Weihestimmung und verrät den
Nachklang der Sturm- und Drangzeit:
Dem Genie ist alles erlaubt. Erstaunt stellt
man fest, wie wenige der überkommenen
Urteile Friederikes über ihren früheren
Freund auch verbrieft sind und wie viele
Lücken unser Wissen von ihrem Lebenslauf
aufweist. Sicher ist, Friederike erlebt,
was Goethe eine seiner erfundenen
Frauen sagen läßt: „Der Frauen Zustand
ist beklagenswert". Ohne Beruf, wirtschaftlichen
Unwägbarkeiten ausgesetzt,
unverheiratet, aber offensichtlich begehrenswert
, von bösartigen Gerüchten verfolgt
- deren schriftliche Belege Matzen
allerdings ausspart -, findet sie erst spät in
Diersburg und Meißenheim relative
Sicherheit als „gute, engelgleiche Tante
Brion".

Eugene Henri Cordier hat das Bändchen
kongenial illustriert mit realistischen Federzeichnungen
der Gedenkstätten in Sesenheim
und Bildern wie aus einem Märchenbuch
, wenn er die „erste Begegnung
", das „Liebespaar" oder den „Abschied
" nachempfindet.
Matzen, Cordier und der Mörstadt-Verlag
haben ein schönes Buch geschaffen, das
vielen Literaturbeflissenen gefallen wird,
denn es liefert jenen, die hinter der Dichtung
die wirklichen Menschen aufspüren,
eine anrührende Geschichte, die Sachhintergrund
und wissenschaftliche Basis suchen
, viele Informationen, und selbst den
Feministinnen einen Aha-Effekt.

Karl Maier

Ernst Elsenhans (1815-1849). Ein
schwäbischer Revolutionär in Rastatt.
In: Rastatt und die Revolution 1848/49,
hg. v. der Stadt Rastatt, Bd. 1,1995.

Die Stadt Rastatt wird im Vorfeld ihres
1999 stattfindenden Gedenkfestes „150
Jahre deutsche Revolution" nach und
nach eine Aufsatzsammlung herausbringen
, die auch von überregionalem Interesse
sein wird. Die ersten Beiträge sind vor
kurzem erschienen. Der Freiburger Historiker
Heinz Holeczek und Peter Hank haben
über den revolutionären Publizisten
Ernst Elsenhans geschrieben, während
Martina Schilling sich um den Autor des
„Badischen Wiegenliedes" Ludwig Pfau
kümmerte.

Im Vorwort skizziert Oberbürgermeister
Klaus-Eckard Walker nicht nur Thema
und Ziel der Sammlung, er plädiert erfreulicherweise
zudem dafür, umfangreiches
lokales Quellenmaterial endlich auszuwerten
und die Forschung damit auf eine
solidere Basis zu stellen. Thema ist die
Revolutionsgeschichte von 1848/49 im regionalen
und überregionalen Kontext auf
einer quellenkritischen Basis. Primäres
Ziel ist die Information der Bevölkerung,
denn der allgemeine Informationsstand
über Voraussetzungen und Verlauf der Revolution
sind, so betont Walker zu Recht,
von einem längst überholten Geschichtsbild
geprägt. Es sei höchste Zeit, dieses
Bild zu korrigieren. So hält sich bis heute
hartnäckig das Etikett „Atheist und Terrorist
" für Ernst Elsenhans, das ihm von der
national-1 iberalen Geschichtsschreibung
in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgeklebt
worden war. Mitte 1994 ist dieses
Etikett wieder hervorgekramt worden, um
eine Benennung der neuen Grund- und
Hauptschule in Rheinau-Nord mit dem
Namen „Ernst Elsenhans" zu verhindern.
Auch die Beteiligung breiter Bevölkerungskreise
und kommunaler Verwaltungen
an der Revolution hat in der bisherigen
Geschichtsschreibung kaum Beachtung
gefunden, so Walker.
Ernst Elsenhans (1815-1849) ist 1849 in

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