Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
76. Jahresband.1996
Seite: 689
(PDF, 127 MB)
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der Gleichschaltung, der Berufsverbote
sowie individuellen widerstandlichen oder
denunziatorischen Handelns. In einem
weiteren Kapitel werden Kriegsgefangene
und Zwangsarbeiter behandelt. Den größten
Umfang im Buch nehmen die Schilderungen
der Schicksale Offenburger Juden
ein. Den Schluß bilden Kapitel über die
Verfolgung der Kirchen und Weltanschauungen
und über die Opfer der Rassenpolitik
der Nationalsozialisten.
Ruch läßt im wesentlichen die Quellen
sprechen: Archivberichte, Gesprächsprotokolle
, Briefe, Zeitungsartikel, Fotografien
. Seine Zwischentexte geben die zum
Verständnis der Quellen notwendigen Informationen
und stellen Querverbindungen
her. Man könnte einwenden, daß sich
Ruch hier zu stark zurückgehalten hat.
Die Leserin oder der Leser wüßte vielleicht
gerne mehr über den Widerspruch
vieler Offenburger Geistlicher gegen die
Haltung der Freiburger Kirchenführung in
den ersten Jahren des „Dritten Reiches",
über die Ideen - und auch die Widersprüche
- in der Gruppe „Neudeutschland
" oder über die Hintergründe der „Badenwacht
". Aber Ruch hat sich dafür entschieden
, die Schicksale der Menschen,
wie er sie in den noch vorhandenen Quellen
aufspüren konnte, so unmittelbar wie
möglich darzustellen. Auf diese Weise
treffen sie die Leser gewiß stärker, als
wenn sie noch lange historische Erläuterungen
zur Kenntnis nehmen müßten.
Und ist es nicht sogar das beste Zeichen
für einen derartigen Band, wenn wir
durch das Leiden und Handeln der Menschen
, von denen wir lesen, derart beeindruckt
, ja erschüttert sind, daß wir es
nicht bei der Lektüre bewenden lassen,
sondern mehr wissen wollen, Fragen stellen
, weiter forschen, in unserem eigenen
Bereich? Martin Ruch hat ein wichtiges
Buch vorgelegt.

Prof. Dr. Heiko Haumann
Hist. Seminar Universität Basel

Max Scheifele, Flößerei auf der Ettlinger
Alb - Aus der Geschichte des Albtales
. Casimir Katz Verlag Gernsbach,
148 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
- ISBN 3-925825-60-6
Allgemein bekannt ist die einstige traditionsreiche
und geschichtsträchtige Flößerei
auf der Murg und der Kinzig. Doch
fast auf allen Flüssen, ja Bächen des
Schwarzwaldes wurde früher einmal geflößt
. So gingen auch die Flößer auf der
kleinen Ettlinger Alb diesem Waldgewerbe
nach. Dies will uns der einst höchste
Forstmann Württembergs, Max Scheifele,
umfassend in seinem Buch „Die Flößerei
auf der Ettlinger Alb" belegen und sehr
anschaulich erzählen.
Dabei ist das Thema Flößerei zwar
schwerpunktmäßig dargestellt, aber in die
historischen Zusammenhänge der Talschaft
verwoben, worauf uns auch der
Untertitel „Aus der Geschichte des Albtales
" aufmerksam machen möchte. Natürlich
werden die Waldwirtschaft als Grundlage
der Flößerei besonders hervorgehoben
und die verschiedenen Berufe, Arbeitsgänge
, Abläufe wie auch die Arten
der Flößerei verständlich beschrieben.
Ein besonderes Augenmerk widmet der
sachkundige Autor den Verträgen, die die
Flößer als Voraussetzung für einen reibungslosen
Ablauf ihrer Tätigkeiten mit
verschiedenen Anrainern, herrschaftlichen
, kirchlichen, kommunalen oder privaten
Kreisen abschlössen, um aber auch
den Verkauf des Holzes zu sichern. Teilaspekte
wie Waldnutzung, Holzhandel und
Sägewerksbetrieb werden bei der Beschäftigung
mit dem „Grünen Gold" des
Schwarzwaldes beleuchtet. Ausgesuchtes
Bildmaterial sowie ein Quellen- und Literaturverzeichnis
ergänzen die ansprechende
Darstellung der Flößerei von der Zeit
der Römer bis zu ihrem endgültigen Niedergang
.

Da die Flößerei im Schwarzwald viele
Gemeinsamkeiten aufzuweisen hat, nicht
nur Arbeit und Brot, sondern auch Wohlstand
in die Täler brachte, kommt dem

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