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Baubehörde, des Museums und dem Hausherrn wurde für die Restarbeiten
eine Versprießung der Grube vereinbart (Abb. 5).
In diesen für die Offenburger Stadtarchäologie so wichtigen Jahren
1993-1995 führten personelle und strukturelle Veränderungen zu einer
Ausweitung und Intensivierung unserer Arbeit. Zunächst konnte als zweiter
, grabungserfahrener Kollege Herr M.-M. Barck, M.A., als Leiter einer
„AG Stadtgeschichte" zur Mitarbeit gewonnen werden, so daß an unseren
freien Samstagen zum Teil über 25 Schüler der 6. bis 12. Klasse aktiv
wurden. Grundlegend für unsere Weiterarbeit war die Möglichkeit, auf
Vorschlag des Landesdenkmalamtes durch Vermittlung von Bürgermeister
Dr. Jopen beim Arbeitsamt zunächst eine befristete stadtarchäologische
ABM-Stelle, später Praktikantenstelle am Museum, einrichten zu
können. Herr Manuel Yupanqui Werner, ehemaliger Schüler unserer
Schule und jetzt Student der Archäologie in Freiburg, begleitet seitdem
die Arbeit der AG als Kontaktmann zum Landesdenkmalamt und Museum
im Ritterhaus.6
Nach den Konversionsmaßnahmen im Kasernengelände erfolgte der große
Umzug der AG in die Schule. Die wichtigsten Geräte konnten in einem
von uns bereits erforschten Keller des alten Kapuzinerklosters untergebracht
werden. Sämtliche sortierten Funde in Hunderten von Schachteln
und Eimern wurden in einem provisorischen archäologischen Fachraum
der Schule zur weiteren Bearbeitung zwischengelagert (Abb. 6). Die Stadt
stellte Regale zur Verfügung, Spendenaufrufe an Eltern und Freunde sicherten
uns die finanziellen Mittel. Durch die großzügige Unterstützung
der „Jugendstiftung Baden-Württemberg" konnten neue Kleingeräte, Materialien
, Fachbücher und zwei Schrankvitrinen angeschafft werden. Drei
gebrauchte Tischvitrinen überließ uns freundlicherweise Herr G. Müller
vom Kulturbüro der Stadt Offenburg.
Nach zwei Jahren mühsamer Außenarbeiten und den begleitenden ebenso
aufwendigen Verhandlungen und Organisationsmaßnahmen zur Sicherung
unserer Arbeitsbedingungen folgten zwei weitere Jahre geduldiger Innenarbeiten
, bis der gesamte, in Offenburg bis dahin einzigartige Fundkomplex
aus der Kanzlerkellergrube vollständig bearbeitet und dann präsentiert
und archiviert werden konnte. Das war für alle Beteiligten ein Lernprozeß
mit vielen Überraschungen.
Schritt für Schritt durchliefen die Schüler verschiedener Jahrgänge jetzt
alle nötigen Arbeitsgänge in Kleingruppen:
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