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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 408
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cenlos, jedoch blieben sie vielerorts lange bestehen, weil sie in Kriegszeiten
zumindest einen gewissen Schutz gegen marodierende Truppen boten.

Nachweisbar sind in Bühl zwei Stadttore, die im Norden und Süden den
Zugang zur Hauptstraße sicherten. Nach Forschungsergebnissen von Joseph
Harbrecht, der im ersten Band der Bühler Blauen Hefte 1957 über die
„Gassen und Gaststätten" von Alt-Bühl berichtet, wurde das südliche Obere
Tor um 1780 abgebrochen. Das nördliche Untere Tor wurde zuletzt 1804
urkundlich erwähnt. Die Quellen für diese beiden Daten nennt Harbrecht
leider nicht.

Die Hauptstraße im 18. Jahrhundert

Ebenso schwer wie der mittelalterliche Stadtgrundriß ist die damalige Gestalt
der Bühler Häuser zu klären. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde die
Hauptstraße von den für die Region typischen Einfirsthöfen in Fachwerkkonstruktion
gesäumt. Das Bild der Innenstadt wird heute im wesentlichen
durch Bauwerke des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt. Aus der Zeit vor
dem Pfälzischen Erbfolgekrieg im Jahr 1689, in dem Bühl in Schutt und
Asche gelegt wurde, blieben außer dem Turm des heutigen Rathauses
kaum Häuser erhalten. Die Zahl der erhaltenen Gebäude, die im Anschluß
an diese Katastrophe im 18. Jahrhundert entstanden, ist ausgesprochen gering
. Sie befinden sich in der Hauptstraße und ihren Nebenstraßen. Es handelt
sich ausnahmslos um ausgesprochen schlichte, zweigeschossige Fachwerkbauten
. Die Häuser trugen hauptsächlich gewerblicher, aber auch
landwirtschaftlicher Nutzung Rechnung. Das Wohnhaus dieser Epoche war
in der Regel zweigeschossig und mit einem Sattel- oder Krüppelwalmdach
gedeckt. Die Häuser ähneln den Einfirsthöfen in den benachbarten Dörfern
, die jedoch meist eineinhalbgeschossig sind. Weil die Grundstücksgrößen
in Bühl kleiner waren als in den rein ländlichen Siedlungen, empfahl
sich hier die Zweigeschossigkeit. Werkstätten und Stallungen wurden
in rückwärtigen Anbauten untergebracht. Seit dem 19. Jahrhundert wurden
die Untergeschosse der Bühler Wohnhäuser aus Brandschutzgründen massiv
ausgeführt. Aus demselben Grund wurde ein Verputz obligatorisch. Im
19. Jahrhundert wurden einige der giebelständigen Einfirsthöfe ebenfalls
durch traufständige Trakte erweitert. Einige wenige typische Beispiele dieser
Zeit blieben erhalten.

Der Mitte des 18. Jahrhunderts gehört das Wohn- und Geschäftshaus in der
Hauptstraße 50 an. Es repräsentiert den Typ der im 17. und 18. Jahrhundert
in der Rheinebene verbreiteten ländlichen Wohnhausarchitektur, von dem
in Bühl nur sehr wenige Beispiele ohne wesentliche spätere Umbauten er-

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