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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 429
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zistischen Formen zu bauen. Das zweigeschossige Gebäude trägt ein
Walmdach, dessen Traufe von einem reich verzierten Konsolgesims unterfangen
wird. Die der Hauptstraße zugewandte Fassade hat sieben Fensterachsen
, die drei mittleren sind durch einen von Steinkonsolen getragenen
Balkon mit schmiedeeisernem Gitter zusammengefaßt. In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Haus von dem Weinhändler Maß
Haefelin bewohnt. Seine Witwe Sophie ließ 1888/89 von dem Baden-Badener
Architekten August Moser an der Südostseite einen eingeschossigen
Anbau ausführen. Im Hof entstand eine langgestreckte Gaßhalle mit Weinkeller
darunter.

Das Amtsgericht in der Hauptstraße 94, früher Oberamtsgericht, wurde
1847 bis 1849 durch die Acherner Bezirksinspektion zunächst zweigeschossig
erbaut. Seit 1875 wurde eine Aufstockung geplant, da der Transfer
der Kanzlei und der Registratur des großherzoglichen Gerichtsnotars
aus dem gegenüberliegenden Amtshaus (heute Polizeirevier) beabsichtigt
war. 1896 erhielt das Gericht schließlich sein drittes Geschoß. Der mit
einem Walmdach gedeckte historistische Massivbau hat fünf Achsen mit
gekuppelten Fenstern, die in jedem Geschoß eine andere Form besitzen.
Das Untergeschoß hat rundbogige Fenster, die Fenster des ersten Obergeschosses
sind übergiebelt, die Fenster des zweiten Obergeschosses besitzen
einen Sturz. Das rundbogige Portal mit Kielbogen befindet sich in der Mittelachse
; Erdgeschoß und erstes Obergeschoß werden durch ein Sohlbankgesims
getrennt. Gemeinsam mit dem ein halbes Jahrhundert älteren ehemaligen
Amtsgebäude bildet das Amtsgericht ein reizvolles Ensemble. Die
beiden repräsentativen öffentlichen Bauwerke bestimmen das Bild der
Hauptstraße in ihrem nördlichen Bereich.

Ausblick

Zu Beginn des l. Weltkriegs war Bühl eine aufstrebende Kleinstadt, an deren
Erscheinungsbild sich zwischen den beiden Weltkriegen nichts Wesentliches
änderte. Erst seit den 70er Jahren explodierte der Ort durch An-
siedlung zahlreicher Unternehmen in den Industriegebieten westlich der
Stadt. Der Bauboom machte bedauerlicherweise auch vor dem historischen
Stadtkern nicht halt. Insbesondere im Bereich der Hauptstraße fielen zahlreiche
Häuser dem Bagger zum Opfer und wurden durch gesichtslose
Nachfolgebauten ersetzt.

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