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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 441
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0441
Der Schweizer Sonderbundkrieg von 1847 und die
Ortenau

Franz X. Vollmer

Die Schweiz, auf deren anscheinend so ungestört und friedlich verlaufene
Vergangenheit wir stammverwandte Niederalemannen manchmal neidvoll
blicken, hat bei näherem Hinsehen durchaus auch ihre existentiellen Krisen
gehabt, darunter die letzte große vor nunmehr 150 Jahren. An dieser letzteren
, „Sonderbundkrieg"' von 1847 genannten, haben auch Ortenauer gefühlsmäßig
starken Anteil genommen, ja in verschiedenen Darstellungen
der badischen Revolution von 1848/49 wird auf die große Wirkung dieser
Schweizer Ereignisse von 1847 für die tatsächliche Entwicklung der nachfolgenden
deutschen Bewegung hingewiesen2.

Ursachen und Verlauf des Sonderbundkrieges

Seit der Reformation war die Eidgenossenschaft konfessionell gespalten.
Der Gegensatz zwischen den katholisch gebliebenen Urkantonen und den
der Reformation zugewandten Kantonen des Mittellandes mit ihren dominierenden
städtischen Mittelpunkten Zürich, Bern und Genf hatte im Laufe
der Jahrhunderte immer wieder auch zu politischen Krisensituationen geführt
. Schließlich hatten die westeuropäischen Freiheits- und Gleichheitsideen
, die im Gefolge der Aufklärung und der Französischen Revolution
von 1789 vornehmlich in den fortschrittlichen Städten der Schweiz Fuß
faßten, Ende des 18. Jahrhunderts die alten innerschweizerischen Gegensätze
reaktiviert. Als dann nach den Turbulenzen der Revolutionskriege
und der napoleonischen Epoche, die für die Eidgenossenschaft eine totale
Existenzkrise gebracht hatten, 1815 die Schweiz in ihrer alten vorrevolutionären
Form wiederhergestellt worden war, lag sie fortan im Spannungsfeld
zwischen Frankreich, dem Mutterland der westeuropäischen Freiheitsideen
, der Aufklärung und der Revolutionen von 1789 und 1830, einerseits
und der von Staatskanzler Metternich bestimmten österreichischen Monarchie
andererseits, die als Stütze des monarchischen Systems und der alten
Mächte in Europa galt. Der Gegensatz zwischen modernem Demokratismus
und sich dagegen verteidigendem Konservatismus gab nicht nur die
außenpolitischen Rahmenbedingungen schweizerischer Politik, sondern
bestimmte nun auch die politischen Auseinandersetzungen innerhalb der
eidgenössischen Kantone. Gab es hier zwar monarchische staatliche Strukturen
nicht mehr, so doch patriarchalische, die sich auf vielfältig gewachsene
historische Rechte beriefen. Das neue, westeuropäische Gedankengut

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