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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 579
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sehen Vereins Mittelbaden, Prof. Dr. Ernst Batzer, um neue Vorschläge.
Dieser regte unter anderem eine „Kaiser Maximilianstraße" an. Der Kaiser
war 1504 in Offenburg gewesen und hatte die Eingemeindung des Kinzigdorfes
genehmigt. Batzer ließ sich nicht auf aktuelle Namen ein - und seine
Vorsicht war erklärlich: Zwar war er zu diesem Zeitpunkt auch noch
Kustos des städtischen Museums, aber mit einer Jüdin verheiratet. Aus allen
wichtigen Ämtern wurde er denn auch nach und nach gedrängt und
1937 zwangspensioniert. Heute heißt in Offenburg eine Straße nach ihm.

Anfang 1935 suchte die Stadt aber immer noch nach einem geeigneten Ersatz
für den Namen „Am Kinzigdorf' und wollte vom Historischen Verein
neue Vorschläge. Da scheint sich der Verein auf ein Schreiben des „Volksbundes
für das Deutschtum im Ausland" vom Februar 1934 besonnen zu
haben - historischer Hintergrund: die „Saarabstimmung". Gemäß dem Ver-
sailler Vertrag war das Saarland vom Reich getrennt und 1920 für 15 Jahre
unter die Verwaltung des Völkerbundes gestellt worden. 1935 stand die
Volksabstimmung im Saarland an, bei der sich dann rund 90% der Bevölkerung
für die Zugehörigkeit zum Deutschen Reich aussprachen. Ganz im
Sinne des Volksbundes schlug der Historische Verein nun vor, die ehemalige
Republikstraße in Saarlandstraße oder „Straße des 13. 1. 1935" (dem
Tag der Saarabstimmung) umzubenennen. Am 8. Februar 1935 gab der Offenburger
Stadtrat der Straße den Namen Saarlandstraße.

Die französische Militärregierung machte einige der seit 1933 eingeführten
Bezeichnungen wieder rückgängig - aber zahlreiche blieben den Offenbur-
gern und Offenburgerinnen erhalten, ohne daß über die Herkunft der Namen
nachgedacht wurde: Noch heute heißt die frühere Republikstraße in
der Nähe des Offenburger Bahnhofs Saarlandstraße.

IL

An einem Wintertag im Jahr 1934 diktiert der Offenburger Oberbürgermeister
Wolfram Rombach einen Brief an die Gauleitung der NSDAP im
„Braunen Haus" in Karlsruhe. Er will wissen, ob Bedenken dagegen bestünden
, die Offenburger Hauptstraße in Adolf Hitler-Straße oder den
Marktplatz in Adolf Hitler-Platz umzubenennen. „Dies würde einem dringenden
Wunsch der Offenburger Bevölkerung entsprechen", behauptet der
OB.

Dabei scheint ihm die Angelegenheit mehr am Herzen gelegen zu haben
als der Gauleitung: Alle paar Tage erinnert er in Karlsruhe an sein Schrei-

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