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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 628
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0628
Schickung aller größeren Ausstellungen die Güte des Renchtäler Weins öffentlich
preisen. Daneben muß aber der Weinbauverein den Käufern das
Aufsuchen der beliebten Weinsorten erleichtern und denselben mit Rat in
jeder Weise an die Hand gehen"182.

Die Verwirklichung einer Genossenschaftsgründung zog sich allerdings in
Oberkirch bis 1928 hin, wenn man von der kleinen Genossenschaft Gaisbach
-Wolfhag absieht, die 1914 gegründet worden war. Am 8. Dezember
1928 fand in der „Oberen Linde" die Gründungsversammlung der „Be-
zirks-Winzergenossenschaft Oberkirch GmbH" statt. Die 105 Winzer, die
sofort beitraten, hatten einen Geschäftsanteil von 50 Mark einzubezahlen;
nach dem ersten Geschäftsjahr gehörten der Genossenschaft 155 Winzer
an, im ersten Geschäftsjahr wurden 377 hl Wein verkauft183. Die Genossenschaft
betrieb im Haus des Anton Huber in Herztal seit 1929 einen
genossenschaftlichen Weinausschank. Nachdem der katastrophale Nachfragerückgang
als Folge der Weltwirtschaftskrise 1932 zur Liquidation der
Genossenschaft geführt hatte, wurde der Ausschank als das Privatgasthaus
„Winzerstube" weiterbetrieben.

Nach dem 2. Weltkrieg machte man einen erneuten Anlauf, eine
Renchtäler Winzergenossenschaft zu gründen. Anlaß war der Preisverfall
nach dem reichen Jahr 1950. Die Preise, die in den Jahren 1948/49 noch
2,80-3 DM pro Liter betragen hatten, sanken auf 1-1,20 DM ab. Angesichts
der schlechten Erfahrungen mit der ersten Genossenschaftsgründung
mußte sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden und Skepsis überwunden
werden184. Vor allem wurde auf die geringe Betriebsgröße der 717
Weinbaubetriebe in den 14 Renchtalgemeinden hingewiesen, deren Umfang
sich auf durchschnittlich 31,5 a pro Betrieb belief. Eine effiziente Vermarktung
und eine optimale Kellerwirtschaft sei bei solchen Betriebsgrößen
nicht zu gewährleisten185. Die argumentative Überzeugungsarbeit
wurde unterstützt durch das demonstrative Engagement politischer Persönlichkeiten
; so waren Staatspräsident Leo Wohlleb und Landrat Dr. Joachim
persönlich zur Gründungsversammlung am 14. Oktober 1951 erschienen.
Nur 22 Winzer waren freilich bereit, durch ihren Beitritt erneut ein Risiko
einzugehen.

Da kein Keller zur Verfügung stand, mußten die Mitglieder ihr Traubengut
zunächst selbst verarbeiten und in ihrem eigenen Keller ausbauen. Die geprüften
und für gut befundenen Weine wurden von der Genossenschaft
übernommen. Schließlich erwarb die Genossenschaft einen Brauereikeller,
in dem sie ihre Weine ausbauen konnte.

Die Entwicklung der Genossenschaft liest sich wie eine einzigartige Er-

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