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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 83
(PDF, 141 MB)
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schichtlichen Recherchen. Die Mitarbeiterinnen Ingrid Götz, Anke Keu-
zeck und Sieglinde Mehlinger erstellten eine biographische Datenbank mit
über 500 Personen, in der Zeit zwischen Vormärz und Revolution gelebt
hatten. Ihre Ergebnisse flössen auch in die Ausstellung „Des Volkes Freiheit
, Die Revolutionäre von Offenburg 1847-1849" des Hauses der Geschichte
Baden-Württemberg.

Die Rolle der Frauen bei der Revolution untersuchte die Offenburger Frau-
engeschichtswerkstatt, die mit Beiträgen über Ortenauer Frauen an diesem
Band mitwirken. Die Geschichte der Offenburger Frauen von 1848/49 ist
trotz enormer Quellendefizite erforscht und publiziert worden.9

Bilanz aus Offenburger Sicht

Die Wahl Offenburgs als Versammlungsort war kein Zufall und läßt sich
nicht auf geographische Ursachen reduzieren. Sie läßt sich auch nicht auf
die große Zahl an Wirtshäusern und die Anbindung an die Bahnlinie beschränken
. Offenburg galt als stabiles oppositionelles Pflaster, wie der Beitrag
zu Gustav Ree zeigen wird, als liberale „Modellgemeinde". Seit
1846/47 befand sich die Stadt fest in der Hand der politischen Opposition.
Ausschlaggebend war der Wahlsieg des Demokraten Gustav Ree im Juli
1845 bei der Bürgermeisterwahl sowie der Kammerwahlsieg von Christian
Kapp im Jahr 1846, der Offenburg als geeinte Stadt des „entschiedenen
Fortschritts" auswies.

Eine hohe Bereitschaft, sich für Liberalität und Demokratie in der eigenen
Kommune einzusetzen, zeigten weite Teile der Bevölkerung bereits zu
Beginn der 1830er Jahre. Die Bürgerschaft bediente sich immer häufiger
und erfolgreicher des politisch modernen Partizipationsinstrumentes der
Petition. Weiterhin entscheidend war die Bedeutung der ersten freien Bürgermeisterwahl
im Jahr 1831, durch die eine neue liberale Elite an die
Macht kam.10 Der Fall Offenburg zeigt außerdem die hohe Integrationskraft
des südwestdeutschen Liberalismus." Die Liberalen vermochten es,
die Bedenken und Ängste der breiten Bevölkerungskreise vor der Modernisierung
mit eigenen kommunalen Konzepten aufzufangen.

Die Teilnehmer der Revolution von 1848/49 stammten, das beweist Franz
X. Vollmers Studie, weitgehend aus der Mitte der Gesellschaft. Jeder vierte
Offenburger ab 18 Jahren zählte dazu. Die Art der Teilnahme an den Ereignissen
war abhängig von der Generationszugehörigkeit. So zählte vor allem
die jüngere Generation der 1820-1828 Geborenen zu den 150 Sympathisanten
Friedrich Heckers. Sie waren im April 1848 zum gewaltsamen
Umsturz bereit.

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