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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 87
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0087
Unfere SJerfammtung Bon entfefeiebenen greunben ber SJerfaffung bat (tattgefunben. Siitmanb
fann betfelben beigewobnt baben, obnt auf ba5 Siefile ergriffen unb angeregt werben ju in. <Si
war (in Jeft mdnnlicbet Gntfajloffenbeit, tint SBerfammlung, Weldje ju Siefultaten führen muj. 3eb;ä
SSctt, Waä gefprodjen würbe, entbäl' bin 23ocfa^ unb bie Auffoiberung ju tbatfraftigem £anbeln.
95?ir nennen Fiine 9?amen unb feint 3abl«n. Eiefe tbun Wenig jur @a(6». ©enug, bie Söetfammlung,
weldje ben Weiten Seftfaal füllte, eignete fid; einftimmig bie in folgenben SBotten jufammengefajiten
S8efptea)ungen beä SEageä an:

£)te $orberungen bc8 SSolfcö in SJaben:

I. tDiebrrberjltUunn unfei'tr dcrtrtjtr 11 VerfnlTung.
Art. 1. SSit bedangen, ba§ fid) unfere Staatätegietung loäfa,;e bon ben Äarläbaber S3efdjtüffen
bom Safjc 1819, bon ben Rtanffutter SSefnjlüffen bon 1831 unb 1832 unb bon ben SBiener S3ef<S(üffen
bon 1831. Eiefe 53efd)lüffe beriefen gl'eicbmä&ig unfere unveräujierlidjen SJJenfd)enredjte Wie bie beutfdje
23unbeäafte unb unfere SanbeäBerfaffung.

Art. 2. SBir Verlangen *Pte§rteibeit; baä unbcräugerlicbe SRecbt beä menf(f)[id)en ©eifteä, feine
©ebanfen unBerflümmelt mitjutbeilen, barf unä nidjt länger Borentbalten werben.

Art. 3. SBir »erlangen ©emiffenä' unb Sebrfreibeit. £je Sejiffjungen beä Süenfcten ju feinem
©ette gehören feinem innerffen SBeferi an, unb feine äujjtre ©ewalt barf fid) anmafjen, fie uacb ibrem
©utbünfen ju beftimmen. 3'beä @laubenäbefenntni§ bat bafcet Anfprud; auf gleite SSerecbtigung im
(Staate.

.Reine ©eroalt orange ftd) meljr jWifrben Betjtet unb Setnenbe. Een Untettidjt fajeibe feine
Gonfeffton.

2frt. 4. SBir berlangen S3eeibigung beä SMitätJ auf bie ffietfaffung.

2)et SSürger, roeldjem ber ©taat_ bie SBaffen in bie gjjanb 9'bt, beftäftige gleicb ben übrigen
Sjütgem butu; eintet Gib fein* Sjetfaffungäireue.
Art. ö SBir Berlangen pctfönlicbe Jreiljeit.

2>ie $>olijei böte auf, ben SJürgrr ju beoermunben unb ju quälen. S)aä SSeteinärecnt, ein frifcfceä
©emcinbeleben, baä 9?ed)t beä SSolfeä fid) ju oerfammeln unb ju reben, baä SRecbt beä Ginjelnen fid;
ju ernähren, ftdj ;u bewegen unb auf bem SBoben beä beutfdjen Sßatetlanbeä frei ju Berfe^ten —
feien tjinfüro ungeftert.

II. (Cnlmidulnng nnferer ferfnlfang.

Art. 6. SBir Berlangen Vertretung beä SBclfä beim beutfdjen S3unbe.

2>m Eeutfcben Werbe ein SSatetlanb unb eine Stimme in beffen Angelegenheiten, ©ereebtigfeit
unb greibeit im 3nnern, eine fefte Stellung bem Auälanbe gegenüber gebübren unä alä Siation.

Art. 7. SBir Berlangen eine Bolfätbümlicfee SBeljrberfajiung. £et waffengeübte unb bewaffnete
SSürger fann allein ben Staat fdjüfcen.

S5an gebe bea Söolfe SSaffen unb netjme Bon it)m bit uncrffljwingtidje Saft, welaje bie ftebenben
£eere ibm auferlegen.

2£rt. 8. SSit Berlangen eine geteilte SSefteuetung.

Sebet ttage ju ben Sailen beä ©taateä nao) Ätaften bei. %n bie Steile bet btäberigen 58e-
fteuerung trete eine ptogreffioe Ginfommenfteuet.

■Jttt. 9. SSit Betlangen, ba§ bie SSilbung butdj Untetti6t allen gleid) jugänglicf) Werbe.
2)ie 3JJittel ba.ju bat bie ©efamintbeit in geredjter iBertbeilung aufjubringen.
Art. 10. SSic betlangen Auägleidjung beä 2Rijjeerbaltmffeä jwifdjen Arbeit unb Sapita!.
Sie ©efellfrbaft ift ftbulbig bie Arbeit ju'beben unb ju febü^en.

Art. 11. SBir betlangen ©efeje, Weld;e freiet S3ütget Wütbig fmb unb beten Anwenbung buta)
©eftt)wotnengerid)te.

£et SSürger werbe Ben bem SBürget geriebtet. £ie ©eterbtigfeitäpflfiji fei <Sacbt beä SSolfeä.
Art. 12. SSit Berlangen eine Boifätbümlidje Staatäoetwaltung.

2)aä frifdje Seben eineä SSolfeä bebarf freiet Ctgane. Siid)t auä bet Sabreibftube (äffen fieb feine
.Kräfte tegeln unb beftimmen. An bie Stelle bet Sieltegietung bet S5eamten trete bie ©elbfttegierung
beä Solfeä.

Art. 13. SSir berlangen Abfcbaffung aller S5orrecbte.

3tbem fei bie Adjtung freier Mitbürger einjiger SSccjug unb Sobn.

Cffenbutfl, 12. September 1317.

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