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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 176
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Daß die Volksversammlung vom 2. April 1848 unmittelbaren Einfluß auf
den Verlauf der Revolution in Baden nahm, geht nicht zuletzt aus dem
„Revolutionskalender 1848-49 unter besonderer Berücksichtigung der
Ereignisse in Baden" hervor, in dem die Acherner Versammlung vom
2. April 1848 ausdrücklich erwähnt wird.

Die badische Regierung war von der Acherner Volksversammlung schließlich
so sehr beunruhigt, daß sie das Bezirksamt Achern aufforderte, gegen
die Redner, die auf der Versammlung aufrührerische Reden gehalten hatten
, gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen. Dabei zeigte es sich, welche
Macht der revolutionär gesinnte Teil der Bevölkerung erlangt hatte, denn
das regierungstreue Bezirksamt Achern wagte es nicht, gegen die Redner
einzuschreiten, sondern beauftragte das Hofgericht in Bruchsal mit der Untersuchung
der Vorgänge in dieser badischen Kleinstadt.

Das politische Programm der Acherner Volksversammlung, bei der Josef
Fickler, ein Führer der Demokraten, als bedeutendster Redner auftrat, wurde
in einem Flugblatt zusammengefaßt.18 Es trug die Kennzeichen der radikalen
Republikaner, d.h. der Anhänger einer Republik, und war nahezu identisch
mit dem Programm, das Gustav Struve am 31. März 1848 dem Frankfurter
Vorparlament vorgestellt hatte. In diesem Flugblatt wurde unter anderem
ein Katalog von Grundrechtsforderungen aufgestellt, der sowohl individuelle
, prozeßrechtliche als auch soziale Grundrechte enthält. Forderungen
für die Organisation eines gesamtdeutschen Staates sind als politische Forderungen
unter den Punkten 14 und 15 zu finden, in welchen ein einheitliches
Deutschland verlangt wird, dessen Staatsform die parlamentarische Demokratie
nach dem Muster der USA sein sollte. Wirtschaftliche Forderungen
für Gesamtdeutschland werden unter Punkt 3 mit dem Ruf nach Abschaffung
der Binnenzölle und einem Schutzzoll nach außen erhoben.

Angesichts der sozialen und politischen Struktur von Achern wurden auch
Programmpunkte speziell für Achern von Bedeutung, denn man verlangte
die Abschaffung der Bevormundung der Gemeinden und die Einführung
der kommunalen Selbstverwaltung.

Darüber hinaus wurde Punkt 11 des Acherner Programms von der Bevölkerung
dieser Stadt mit besonderem Interesse aufgenommen; er beinhaltet
nämlich die Beseitigung des Notstandes der arbeitenden Klassen und des
Mittelstandes, Hebung des Handels, des Gewerbestandes und der Landwirtschaft
.

Damit das Acherner Programm und andere Flugblätter zur Meinungsbildung
des Volkes beitragen konnten, engagierten sich neben anderen

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