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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 192
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Zweifel, daß Richter für die Revolution Propaganda mache. - Schaaf wies
den Kehler Oberamtmann an: Es dürfte am Platz sein, die Personen, welche
morgen das Rebstöckchen in Straßburg besuchen und was dort vorgeht
, beobachten zu lassen, wozu es Ihnen an Mittel und Wegen nicht fehlen
würde - Es dürfte wohl auch in Richters Intention liegen, irgend wo
von Frankreich zu kürzerem Aufenthalt, etwa in den alten Heimatorth
Achern, ins Baadische herüber zu kommen2^1.

Vier Tage später, am 28. August 1853, wandte Schaaf sich an alle Bezirksämter
des Oberrheinkreises: Der Berufliche Revolutions-Mann Bierbrauer
Erhard Richter aus Achern halt sich angeblich zur Ordnung von
Familienangelegenheiten seit mehreren Wochen im Elsaß auf. - Nach seinen
eigenen Angaben hat Richter bereits in Straßburg Zusammenkünfte mit
Gesinnungsgenossen aus dem Großherzogthum veranlaßt. Es unterliegt
keinem Zweifel, daß Richter seine Anwesenheit auf der Grenze dazu benutzt
, für die Revolution Propaganda zu machen24.

Mit gleicher Post ersuchte Schaaf den Präfekten des Departements Bas-
Rhin in Colmar: Ehrhard Richter, vormals als Bierbrauer in Achern ansäßig
, wo derselbe in den ersten Reihen der Agitation für das revolutionäre
Prinzip große Thätigkeit entwickelte, ist 184825 nach America übergesiedelt
, von wo aus er ohne Unterlaß für die Sache des Umsturzes - insbesondere
auch durch die Preße und die frechste Schrift fortgewirkt hat. - Der
Präfekt solle die Entfernung dieses gefährlichen Mannes von der Grenze
anordnen.

Oberamtmann v. Hunoltstein ließ Richter in Straßburg durch den Brigadir
Gredel observieren. Schon am 26. August berichtete Gredel, er haben den
flüchtigen Bierbrauer in Straßburg in dem Müllerschen Caffee getroffen in
Gesellschaft des Franz Rammelmeier von Kuppenheim, eines ehemaligen
politischen Flüchtlings, des Schwagers des praktischen Arztes Hönig von
Willstätt, der in Straßburg ansässig sei, und des Müllers Bernhard von
Kuppenheim. - Gredel merkte ausdrücklich an: Es ist aber unbegründet,
daß derselbe dort mit politischen Flüchtlingen und Anhängern der Umsturzpartei
von Diesseits Zusammenkünfte hält. Richter ist ohne Geschäft
in Straßburg und läuft in verwahrlostem Zustand herum, ich habe ihn
schon öfters allein gehen sehen in den Straßen Straßburgs26.

Der Präfekt des Departements Bas-Rhin gab am 29. August die von Schaaf
gewünschten Informationen: Richter besitze einen amerikanischen Paß und
logiere ä l'hotel de la Vignette ä Straßbourg. Sein Aufenthalt sei an die
Bedingung geknüpft, auf gar keinen Fall sich politisch zu betätigen. Der
Wirt, ein absolut ehrenwerter Mann, versichere, daß der Fremde in seinem

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