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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 267
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0267
als junger Rechtsanwalt in Bühl niedergelassen.151 Christian Engelmaier152,
der kurzzeitige Zivilkommissar, war eigentlich ein Bäckermeister, hatte
aber 1840 sein Haus mitsamt der Bäckerei verkauft.153 Nach der Revolution
wurde er als vermögenslos angesehen, als Mäkler, von dem der Untersuchungsbeamte
vermutete, daß er dem Achener Rechtsanwalt und Revolutionär
Richter Klienten zugeführt habe.154 Der als Zivilkommissär für
Bühl zuständige Steinbacher Apotheker Schlosser, der wie Martin in eine
renommierte Kaufmannsfamilie einheiratete, war hoch verschuldet.155

Das Ende der Revolution

Als der geflohene Großherzog Leopold die preußische Regierung zu Hilfe
gerufen hatte, gelang es deren Truppen im Juni 1849 bald, nach Baden vorzustoßen
. Die Bühler Bürgerwehr wurde nach Mannheim befohlen, um
dort an der Verteidigung der Revolution teilzunehmen. Ohne in Kämpfe
verwickelt zu werden, geriet ein Teil des Aufgebots bei Wiesloch in Gefangenschaft
, konnte aber schon am 30. Juni nach Bühl zurückkehren.156 Zu
dieser Zeit standen die preußischen Truppen bereits in der Nähe der Stadt.
Sie hatten am 29. und 30. Juni 1849 entlang der Murg die letzte Verteidigungslinie
der badischen Truppen durchbrochen. Im Auftrag des Landesausschusses
der Volksvereine, jetzt der revolutionären Gegenregierung,
setzte Oberkommissar Richter, Abgeordneter in Frankfurt und wie Bürgermeister
Berger in die badische Verfassungsgebende Versammlung gewählt,
im Amtsbezirk als Vertreter des eigentlichen Zivilkommissars Schlosser
gerade den Bühler Bürger Christian Engelmaier ein. Dieser war am 25.
oder 26. Juni damit beschäftigt, in der Umgebung Fuhrwerke aufzutreiben,
um den Weitertransport der nach ihrem Anführer benannten Willich'schen
Freischaren zu organisieren, die zum badischen Revolutionsheer gehörten
- wohl mehr Hilfe zur Flucht als Organisierung von letztem Widerstand.
Damit habe Engelmaier, so vermutete später der Untersuchungsrichter,
Bühl vielleicht davor bewahrt, Ort eines Zusammenstoßes zwischen den
Revolutionstruppen und den preußischen Soldaten oder gar zur Zielscheibe
für deren Kanonen zu werden.157 Am 30. Juni 1849 verließen dann die
letzten badischen Truppen Bühl, nachdem sie 40 Essensrationen gefaßt
hatten.158

Am 1. Juli besorgte Gemeinderat Elendhuber beim Kaufmann Straßer
gleich neben dem Rathaus fünf Meter Tuch. Zwei Wochen vorher war er
noch in Lüttich gewesen, um 100 Gewehre für die Bürgerwehr zu beschaffen
. Jetzt eilte er zum Schneidermeister Kern, der aus dem Tuch eine weiße
Fahne nähte.159 Am gleichen Tag stand die Stadt unter preußischem Kommando
.160 Seitdem die Sieger einmarschiert waren und in der Stadt kurz-

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