Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 282
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0282
mer Untersuchungsbühne [wegen der Zerstörung der Eisenbahn] glanzvoll
ausgespielt, so möchten Sie schon wieder mit den armen Freischärlern
,Windischgräzlis' spielen?4 Fürst Windischgrätz unterdrückte 1848 in Prag
und Wien Aufstände und ließ harte Strafgerichte durchführen. Nach der
gelungenen Revolution wurde der verhaßte Dr. Wilhelmi schwer mißhandelt
und selbst ins Gefängnis abgeführt.35

„. .. um morgen in aller Frühe sich dem Freischaren Zug Heckers
anzuschließen."

Nach der Niederlage von Friedrich Hecker und seinen Freischaren in Rändern
am Gründonnerstag, den 20. April 1848, hielt der Ettenheimer Volksverein
am Karfreitag im Badischen Hof eine Hauptversammlung ab. Die
Hauptfrage war, ob man bewaffnet oder unbewaffnet an der am nächsten
Tag in Freiburg stattfindenden Volksversammlung teilnehmen solle oder
nicht.

Ein Herr St. . . ., der sich um's Volk sehr verdient gemacht hat, rieth in längerer
Rede davon ab, indem er sich hauptsächlich darauf stützte, daß die
Freischaren unter Hecker und Sigel bei Kandern zerschlagen und zersprengt
worden, daß Hecker seine Sache aufgegeben und bereits über den
Rhein gegangen sei, und daß, wenn sie sich auch wieder gesammelt und
durch neuen Zuzug verstärkt hätten, ein abermaliges Unternehmen, den
Reichstruppen die Spitze zu bieten verloren gehen müßte, da sie den
Freischaren nicht nur an Zahl, sondern selbstverständlich auch in der
Kriegskunst weit überlegen wären; überhaupt wäre, jetzt nachdem die
Freischärler das erste Gefecht (bei Kandern) verloren, jede Wahrscheinlichkeit
, ein späteres zu gewinnen, geschwunden; dem Volke wäre dadurch
der Muth gesunken, während derselbe sich bei den Truppen in demselben
Grade gehoben hätte.36

Diese ernüchternde, aber sicher realistische Einschätzung der Situation
kann aufgrund des Namenskürzels und der Lageberurteilung fast nur von
Vereinsvorstand Achaz Stehlin stammen. Achaz Stehlin hatte allezeit nur
das Wohl seiner Mitmenschen im Auge, und war keinen Augenblick im
Zweifel, aufweiche Seite er sich zu schlagen hatte, er riet aber von der Bewegung
als verfrüht ab}1 Allerdings unterlag der Herr St. mit seiner Argumentation
bei der Abstimmung den Argumenten des damals beim Amts-
revisorat angestellten Hermann Mors.38

Mors überzeugte in einer flammenden Rede die Mitglieder, daß es noch
andere Männer außer Hecker gäbe, die nicht minder das Zutrauen des
Volkes hätten und die vielleicht mehr Ausdauer und Zähigkeit in Gefahr

282


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0282